Immerhin weiß man, mit wem die beiden Informatoren nicht mehr reden. Didier Reynders (MR) und Johan Vande Lanotte (SP.A) haben nach eigenen Angaben festgestellt, dass es einen weitgehenden Konsens gibt, sich nicht mit den extremistischen Parteien an einen Tisch setzen zu wollen - der rechtsextreme Vlaams Belang und die marxistische PTB sind damit draußen. Die CDH hat sich ihrerseits aus freien Stücken für die Opposition entschieden.
Jetzt gilt es allerdings, aus den noch verbleibenden Parteien eine Mehrheit zu formen. Am einfachsten wäre es natürlich, wenn sich die beiden stärksten Parteien aus dem Norden und aus dem Süden des Landes zusammenraufen würden, sprich: N-VA und PS. Das gäbe auch der künftigen Regierung auf beiden Seiten der Sprachgrenze eine gewisse Legitimität. Nur: Beide Parteien schließen sich nach wie vor gegenseitig aus.
Erschwert wird die Sondierungsmission aber dann nochmal durch die undurchsichtige Lage in den beiden großen Regionen des Landes. In der Wallonie will die PS beispielsweise offensichtlich die MR erstmal nicht mit ins Boot holen. Zur Bildung einer föderalen Regierung wäre eine Achse aus PS und MR allerdings "ein guter Anfang".
Auch auf flämischer Seite ist das Spiel noch sehr offen, da die N-VA bislang prioritär mit dem rechtsextremen Vlaams Belang zu verhandeln scheint.
Grund genug also für König Philippe, den beiden Informatoren zunächst zwei weitere Wochen Zeit zu geben.
Roger Pint