Der Tourismus als Antrieb der lokalen Wirtschaft und Botschafter einer dynamischen Naturregion - so ist, zusammengefasst, die Strategie 2040 überschrieben, die kurz- und mittelfristige Maßnahmen vorsieht.
So weit so gut, Elena Peters (Vivant) gab aber zu bedenken. "Würde man diese Strategie in vollem Umfang umsetzen wollen, wären wahrscheinlich enorme finanzielle Mittel erforderlich. Eine entscheidende Frage, wie viel die Umsetzung aller Maßnahmen kosten würde, konnte uns im Ausschuss leider niemand beantworten. Denn einen Finanzplan zur Umsetzung dieser Maßnahmen gibt es zumindest bisher nicht."
Die neue Strategie beinhalte auch keine bahnbrechenden Innovationen, stellte Kathy Elsen (ProDG) fest. "Doch dies sei genau die Stärke, wurde uns im Ausschuss erläutert. Statt einen radikalen Wandel zu fordern, setzt diese Strategie auf eine konsequente Weiterentwicklung des bereits Erreichten. Ein Bruch mit der bisherigen Arbeit würde alles bisher Erreichte nur zurückwerfen und bedeuten, dass man in der Vergangenheit auf falsche Bahnen geraten wäre."
Konsequente Umsetzung der Kernmaßnahmen
Für Björn Klinkenberg (SP), gleichzeitig auch Tourismuschöffe in Kelmis, enthält die Strategie "viele richtige Ansätze". "Sie setzt auf Digitalisierung, auf die Stärkung der touristischen Angebote und auf eine nachhaltige Entwicklung. Die Schaffung der Häuser für Tourismus ist eine wichtige strategische Weichenstellung, um den modernen Anforderungen an Besucher-Informationen gerecht zu werden. Doch eine Strategie kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie realistisch umsetzbar ist. Es braucht eine solide Finanzierung, eine faire Lastenverteilung zwischen der Gemeinschaft und den Gemeinden sowie eine konsequente und zügige Umsetzung der Kernmaßnahmen."
Lukas Teller (CSP) hob seinerseits die Rolle der eigentlichen Akteure hervor. "Vor allem aber ist Tourismus ein harter Job für Multitasker, Manager, Finanzstrategen, Handwerker, Sekretäre, Kellner und vieles andere mehr, meist in ein und derselben Person und dazu noch immer recht freundlich. Der langfristige Erfolg der Tourismusregion Ostbelgien hängt maßgeblich von einer gründlichen Analyse bestehender Potenziale und deren gezielter Anpassung an die Erwartungen unserer Gäste ab."
Positiven Aspekte des Tourismus annehmen
Wobei die einheimische Bevölkerung nicht vergessen werden dürfe, wie unter anderem Andreas Jersualem (Ecolo) bemerkte. "Wenn wir wollen, dass die Tourismusbranche in Ostbelgien nachhaltig wächst, geht das nur im Gleichschritt mit wachsender Akzeptanz. Die Bürgerinnen und Bürger in Ostbelgien müssen die positiven Aspekte des Tourismus erkennen und annehmen, um ihren Teil zur Gastfreundschaft unserer Gegend beizutragen."
Jedenfalls verbiete sich jede Form von Kirchturmdenken, sagte Gerhard Löfgen (PFF). "Es geht nicht darum, einzelne Gemeinden in den Fokus zu stellen, sondern darum, Ostbelgien als gesamte Region zu vermarkten. Nur mit einer klaren Identität kann sich Ostbelgien als attraktive Tourismusregion etablieren. Ich glaube, dass alle Akteure von der Strategie One Vision profitieren können."
Klar wurde bei all diesen Überlegungen "Strategien sind vor allem etwas für Strategen. Der Erfolg der Tourismusstrategie steht und fällt aus diesem Grund mit dem Umsetzungsmanagement. Hier sind wir dann bei Ihrer Rolle, Herr Minister", sagte Andreas Jerusalem.
Darauf der angesprochene Gregor Freches. "Wir haben ein sehr starkes Fundament, das finden wir vor. Mit diesem Fundament müssen wir bauen. Es heißt jetzt, mit dieser Tourismusstrategie die nächste Etage zu bauen und das immer im Sinne von Ostbelgien."
Stephan Pesch