Zu Beginn der Veranstaltung ergriff der Unternehmer Sacha Brandt das Wort, der Spitzenkandidat der PFF-Liste für die Europawahl. Da die internationale Konkurrenzfähigkeit der Europäischen Union maßgeblich von den Energiepreisen abhänge, müsse die EU energietechnisch umdenken, forderte Brandt.
"Die Atomkraft muss so lange nach vorne gebracht werden, bis die alternativen Energien stabil genug sind. Wir Liberale wollen Innovation. Man kann aber eine Energietechnik nicht einfach aus ideologischen Gründen verwerfen, ohne eine Alternative aufzubauen." Darüber hinaus bedauert der Kelmiser, dass zu wenig Politiker mit konkreter Berufserfahrung im Parlament der EU sitzen würden.
Von der europäischen Ebene ging es auf die föderale Ebene. Die Lontzenerin Maëlle Locht steht für die Liberalen auf Platz fünf der föderalen Kammerliste. Mit ihren 23 Jahren würde sie gerne frischen Wind in die Kammer bringen. Die Buchhalterin ist seit Ende 2023 Präsidentin der Jungliberalen (JFF) und fordert, dass das Arbeitslosengeld nicht länger als zwei Jahre lang ausgezahlt wird.
"Es ist nicht normal, dass Arbeitslosengelder in Belgien unbegrenzt ausgezahlt werden. In ganz vielen anderen Ländern sind die Gelder begrenzt. Das führt dazu, dass der Anreiz verloren geht, Arbeit zu suchen. Das wollen wir Liberalen abschaffen. Die Maßnahme gilt aber nicht für Personen, die über 50 Jahre alt sind", machte Locht deutlich.
Christine Mauel ist aktuell Regionalabgeordnete im Wallonischen Parlament und möchte das auch bleiben. Sie steht auf dem aussichtsreichen zweiten Listenplatz der liberalen Regionalliste. Ihr liegt vor allem die Landwirtschaft am Herzen - und da gebe es viel zu tun. "Auf der Ebene der Wallonischen Region müssen wir den Landwirten mehr Vertrauen schenken. Landwirte sind für uns Unternehmer. Sie kennen ihren Beruf besser als Politiker. Wir denken, dass sie weniger Regeln brauchen."
Auf Ebene der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist PFF-Präsident Gregor Freches Spitzenkandidat bei den bevorstehenden Wahlen. Seine Partei hat bei den letzten PDG-Wahlen das schlechteste Wahlergebnis der sechs ostbelgischen Parteien erzielt. Das möchte er ändern.
Eins seiner Ziele: der Bürokratieabbau bei den kleinen und mittleren Unternehmen. "Wir wollen die Unternehmenssteuer auf Gewinne auf 15 Prozent senken. So werden die Lohn- und Nebenkosten für Unternehmen gesenkt. So wollen wir ein attraktiver Standort für kleine und mittlere Unternehmen sein. Die aktuelle Unternehmenssteuer liegt bei 25 Prozent. Mit 15 Prozent wären wir attraktiver als Luxemburg."
Weitere Ziele der Liberalen: die Senkung der Grunderwerbssteuer auf das erste Eigenheim von 12,5 Prozent auf drei Prozent, die Aufwertung des Handwerks und weniger Steuern für Arbeitnehmer.
Dogan Malicki
Die PFF formuliert schöne Ziele. Es wird aber nicht gesagt, wie das alles finanziert werden soll.
Zitat aus dem Artikel : "...Es ist nicht normal, dass Arbeitslosengelder in Belgien unbegrenzt ausgezahlt werden...". Soweit ich weiß, gibt es in Belgien für Menschen unter 50 maximal 3 Jahre Arbeitslosenunterstützung. Nur die über 50 sind, beziehen unbegrenzt. Sollte ich mich irren, lasse ich mich gerne eines besseren belehren.
In meinen Augen ist es ein Unding, dass 18jährige schon Anrecht haben auf Geld vom ÖSHZ. Das verleihtet zur Faulheit. Das ist nicht gerechtfertigt in einer Zeit, wo es genügend Arbeit gibt.