Das war nicht unbedingt erwartet worden. Wohl auch nicht von Luc Frank selbst. "Maxime Prévot, der Präsident von 'Les Engagés', hat mich angesprochen und zur Seite genommen: Er hätte gerne, dass ich als Bürgermeister von Kelmis an zweiter Stelle kandidiere, um Ostbelgien eine Stimme in Brüssel zu geben. Wohlwissend, dass Kattrin Jadin jetzt dem Verfassungsgericht angehört."
Platz zwei also hinter der aktuellen Kammerabgeordneten und Spitzenkandidatin Vanessa Matz aus Aywaille. Auch sie unterstreicht die Absicht von "Les Engagés", den Deutschsprachigen diesen aussichtsreichen Platz einzuräumen. Dabei ist Vanessa Matz zurzeit die einzige Lütticher Abgeordnete von "Les Engagés" in der Kammer. 2019 hatte es für die Vorgängerpartei CDH im Wahlkreis der Provinz nur zu einem Sitz gereicht.
Der neue Schwung, die bürgernahe Vorgehensweise beim Formulieren der eigenen Schwerpunkte und auch die eine oder andere bekanntere Persönlichkeit aus der Zivilgesellschaft lassen "Les Engagés" auf mehr hoffen. Umfragen würden sogar zwei bis drei Sitze vorhersagen, sagt Vanessa Matz.
Wahlkampfmarathon
Das würde bedeuten, dass Luc Frank als Abgeordneter nach Brüssel käme, was nicht unvereinbar wäre mit seiner Rolle als Kelmiser Bürgermeister. Das habe er mit der Lokalsektion und mit der CSP-Regionalen sehr gründlich durchdacht und besprochen, sagt Luc Frank. "Man kennt auch ein bisschen die Situation in Kelmis, die ist ja nicht so einfach. Kann ich mir das zutrauen und zumuten, in dieser Situation eventuell ein neues Amt anzunehmen? Und da war die Meinung der Lokalsektion eindeutig: 'Mach das! Wir stehen voll und ganz hinter dir.' Und auch der Regionalen. Das war wirklich ein einstimmiger Prozess."
Vor dem Wahlkampfmarathon mit den Wahlen im Juni und im Oktober ist Luc Frank nicht bange. "Ich war schon auf sämtlichen Listen: EU, Senat, habe immer damals die CDH und heute 'Les Engagés' unterstützt und auch hier in Ostbelgien verschiedene Listen. Ich würde sagen: Ein Politiker ist tagtäglich im Wahlkampf, das gehört zu seinem 'travail journalier', zu seinem Core Business. Dieser Herausforderung stelle ich mich auf jeden Fall sehr gerne. Ich wusste: wenn ich A sage, muss ich auch B sagen."
Die Kandidatur für die Kammer sei angesichts der Situation in Kelmis jedenfalls nicht 'die Flucht nach vorne', beteuert Luc Frank. "Ich werde keinen im Stich lassen, weder die Gemeinde Kelmis noch die Schwesterpartei 'Les Engagés'. Wenn ich dort gewählt sein sollte, werde ich auf jeden Fall mich mit voller Tatkraft sowohl in Kelmis als auch in der Kammer einsetzen."
Stephan Pesch
Luc Frank ist ein Lückenbüßer. Les Engagés waren schon froh, den zu finden.
Hilfe! Der kelmiser Chaot will nun auch Belgien ruinieren!