"Bei Endometriose handelt es sich um das Auftreten von Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, sich aber außerhalb der Gebärmutterhöhle befindet", erklärt Jolyn Huppertz von der CSP. "In Belgien ist eine von zehn Frauen betroffen. Es ist also wahrscheinlich, dass jeder von uns eine Betroffene kennt. Dennoch ist die Ursache ungeklärt und die Erkrankung wenig bekannt." Das müsse sich unbedingt ändern, findet Huppertz.
ProDG sieht das zwar ähnlich. José Grommes erklärte jedoch, dass es auch andere Krankheiten gebe, die man beachten müsse. "Diabetes, Burnout, Asthma, Schwindel oder Übergewicht. Werden jetzt in den nächsten Monaten auch Resolutionen für diese Krankheiten eingereicht? Ausreichend sensibilisiert hat man wohl nie. Es bleibt zu bezweifeln, ob eine solche Vorgehensweise sinnvoll ist und als vernünftiges politisches Arbeiten bezeichnet werden kann."
Auch Vivant stellte sich gegen die Resolution. Vor allem, da die Schulen mit ins Boot geholt werden sollten, meint Diana Stiel. "Das Problem für unsere Fraktion bei diesem Resolutionsvorschlag ist vor allem die Aufklärung in den Schulen. Es ist nämlich die Aufgabe des Gynäkologen darüber aufzuklären, ob eine Person Endometriose hat oder nicht."
Unterstützung erhielt die CSP von der Ecolo-Fraktion, die an der Resolution mitgewirkt hat. Andreas Jerusalem fand es unverständlich, dass sich die anderen Fraktionen gegen die Resolution ausgesprochen haben. "Ich frage mich, wovor man Angst hat mit dieser Resolution. Haben wir Angst, dass auf einmal alle wissen, was Endometriose ist? Ich stelle mir auch die Frage, wie die Regierung sensibilisieren möchte."
Schlussendlich stimmten nur CSP und Ecolo für die Resolution. Der Vorschlag wurde abgelehnt.
Entscheidung zum Thema Kindergeld
Auch beschäftigte sich das PDG am Montagabend mit der Zusammenarbeit der vier Teilstaaten in Bezug auf die Interregionale Agentur für Kindergeld, kurz Orint.
"Die Zuständigkeit des Kindergelds wurde an die Teilgebiete übertragen. Somit sind wir als DG dafür zuständig. Es kommt aber des Öfteren vor, dass es Akten aus dem Ausland gibt. Dann muss entschieden werden, welcher Teilstaat zuständig für die Akte ist. Das wird durch Orint geregelt", erklärt Liesa Scholzen von ProDG. "Durch dieses Organ soll geprüft werden, inwiefern man Anspruch hat und welcher Teilstaat für einen zuständig ist. Es soll aber vor allem vermieden werden, dass doppelt Kindergeld bezogen wird."
Seit Anfang 2022 ist jedoch Flandern aus der VoG ausgetreten und hat eine eigene Organisation gegründet. Die DG hat sich nun mit zwei verabschiedeten Dekreten dazu entschieden, gemeinsam mit der Wallonie und der Region Brüssel weiterhin Teil von Orint zu bleiben.
Gesundheitsminister Antonios Antoniadis (SP) erklärte, dass die Dekrete ein gutes Beispiel dafür wären, wie man mit der Autonomie in Belgien umgehen könne. Es gehe darum, dass man selbst die Entscheidung habe, mit wem man zusammenarbeiten möchte. "Flandern geht einen anderen Weg. Das gehört zur Autonomie. Auch das muss man respektieren, wenn ein anderer Teilstaat beschließt, einen anderen Weg einzuschlagen und dennoch offen ist für die Zusammenarbeit."
Was das eigentliche Kindergeld angeht: Es bleibt alles so, wie es ist.
Dogan Malicki