Brüssel steht die ganze Woche bereits im Zeichen von Afrika. Die EU-Kommission hat die Woche mit dem Gipfeltreffen am Ende zur Afrika-Europa-Woche erklärt. Am Montag bereits fand ein "Youth Day" statt, ein Jugend-Tag.
Junge Menschen aus Europa, Afrika und mit afrikanischen Wurzeln in der europäischen Diaspora lebend tauschten dort ihre Ideen aus, für ein besseres Zusammenleben und -arbeiten zwischen Europa und Afrika. Während des Gipfels sollen diese Ideen den Politikern überreicht werden.
Die 23-jährige Hanna Niepenberg hat an dem Jugend-Tag teilgenommen. Die Aktivistin der vom U2-Sänger Bono mitgegründeten Organisation ONE ist Afrika-Spezialistin. Dass die EU sich mit Vertretern des afrikanischen Kontinents trifft, findet sie gut. Man sei Nachbarn, sagt sie im Gespräch mit dem BRF. Da sei eine gute Zusammenarbeit doch naheliegend.
Sie erklärt, worum es bei dem Gipfel-Treffen am Donnerstag gehen wird: "Es geht um sehr viele verschiedene Themen. Die Hauptthemen aber werden sein Wachstumsfinanzierung und Impfung. Natürlich wird es auch um andere Themen gehen - um Bildung, Kultur, Frieden, Klimawandel. Aber es wird alles unter dem Schirm der Pandemie stattfinden.
Impfdosen teilen
Covid und Geld also im Zentrum der Gespräche. Tatsächlich stehen diese beiden Punkte auch ganz oben auf der Themenliste, die die EU vor dem Gipfeltreffen veröffentlicht. Doch was ist beim Thema Covid konkret zu erwarten? "Ein konkreter Schritt, den Europa machen könnte, den die EU machen könnte ist, die Impfdosen zu teilen, die hier in Europa zu viel sind. Die EU hat bereits versprochen, eine sehr große Anzahl von Impfdosen zu teilen. Leider sind noch nicht sehr viele angekommen."
Langfristig wäre es gut, wenn die afrikanischen Staaten selbst dazu in der Lage wären, Impfstoffe herzustellen, oder allgemein Medikamente, die für die Krankheiten in Afrika geeignet sind. Dazu gab es am Dienstag gute Neuigkeiten, berichtet Hanna Niepenberg; "Gestern gab es einen kleinen Hoffnungsfunken für uns. Da gab es ein Treffen einiger afrikanischer Staatsoberhäupter mit den Gründern von Biontech in Marburg. Und der Plan ist jetzt, dass endlich, endlich in Ruanda, Senegal und ich glaube Ghana Einrichtungen aufgebaut werden, die vor Ort Krankheiten erforschen und vor Ort Medikamente, Impfstoffe herstellen, um diese Probleme zu lösen."
Geld und Finanzen
Geld und Finanzen sind zweiter Schwerpunkt des Gipfels. "Was sehr wahrscheinlich kommen wird ist ein großes Investmentforum für Afrika. Es steht immer noch zur Debatte, wie viel investiert werden wird, aber einfach die Tatsache, dass es eine Investmentplattform gibt, ist schon mal ein richtiger Schritt in die richtige Richtung", erklärt die ONE-Aktivistin.
Die junge Frau wird an dem Gipfel selbst nicht teilnehmen können. Und in gewisser Weise ärgert sie das. Denn keiner der jungen Menschen, die sich seit Montag in Brüssel intensiv um Vorschläge für die Zukunft zwischen Europa und Afrika engagieren, wird beim Gipfeltreffen dabei sein. Das sei auch deshalb schade, findet Hanna Niepenberg, weil die Jugend eine große Rolle spiele in der Zukunft beider Kontinente. Es wäre gut, dieses Potenzial der Jugend auch zu aktivieren. Weshalb sie zu ihren Erwartungen an den Gipfel sagt: "Ich habe ja bereits schon über die Impfverteilung gesprochen - und das ist natürlich etwas, was uns sehr nahe liegt. Aber wir würden auch gerne sehen, dass afrikanische und europäische Staatsoberhäupter sich sehr bewusst sind, was für eine große Rolle die Jugend in beiden Kontinenten spielt."
Kay Wagner
Was ist daran neu?
Natürlich lassen "wir" Afrika aushungern oder verseuchen, denn das ist am Einfachsten.
Bomben gibt es nur im vorderen Orient, um die Wirksamkeit der Waffen prüfen zu können.
Afrika, wo liegt das?
Im Hintergrund lauert die chinesische Konkurrenz. Die hat Europa aufgeweckt. Vielleicht wird Afrika gleichberechtigter Partner und bleibt nicht nur Juniorpartner wie bisher.
Dann sollten auch die letzten Reste des Kolonialismus verschwinden, wie der Franc CFA in den ehemaligen französischen Kolonien.
Werter Herr Scholzen,
Ihnen kann geholfen werden: Die Tage des Franc CFA sind gezählt, da sich die Afrikanische Union auf die Einführung einer Einheitswährung bis 2028 verständigt hat. “Afro” soll sie heißen (sehr originell!). Nun weiß ich nicht, ob dies mit Ihrem Bild von Afrika in Einklang zu bringen ist (ich denke an Ihre Aussagen zu den polygamen Häuptlingen), aber ein Witz ist es nicht. Näheres unter wikipedia !
Werter Herr Tychon.
Der "Afro" ist eine gute Idee.Die Umsetzung in die Praxis halte ich für schwierig.Man kann schon froh sein, wenn er im innerafrikanischen Handel als Verrechnungseinheit funktioniert. Viele Afrikaner misstrauen den eigenen Währungen und bevorzugen den Dollar wie in Kongo-Kinshasa.
Ich war 2x in Kamerun und kann Ihnen bestätigen, dass für die Menschen dort Tradition und moderne Technik kein Widerspruch sind.Viele Häuptlinge und andere Würdenträger fahren Geländewagen, benutzen Internet und haben trotzdem ihre traditionelle Denkweise behalten.
Man muss akzeptieren, dass es Kulturen gibt, die mit westlichen Begriffen wie Gleichberechtigung nicht viel anfangen können.Umgekehrt ist es genauso.Stellen Sie sich bitte vor, ein Buddhist kommt zu Ihnen und erzählt Ihnen was von Wiedergeburt.Mit dieser Vorstellung können Sie auch nicht viel anfangen.
Es ist lustig zu sehen was alles hier vermischt wird. Sicherlich braucht Afrika Medikamente und auch Impfstoffe, aber vom COVID Impfstoff wurde schon genug weggeworfen, mehr brauchen die meisten Länder nicht, da Afrika weitestgehend, bis auf einige Ausnahmen von breiterer COVID Ausbreitung verschont blieb. Die Europäer sind schon lange nicht mehr der größte Partner dort, die Chinesen haben schon längst die Vorherrschaft übernommen. Der Vorteil des CFA ist sein fester Wechselkurs. Das Problem mit den eigenen Währungen ist die Inflation. Deshalb ist der Dollar und in einigen Ländern auch der Euro das beliebteste Zahlungsmittel.
Europa hat noch NIE in afrika tatsaechlich etwas aufgebaut, was fuer die Dauer ist. Europa exportiert mehr nach afrika an fertigprodukten anstatt aus afrika zu importieren. Es wird nix getan zur schaffung neuer jobs. Es werden nur die ressourcen aus afrika billig erworben . Hohe zoelle erschweren den handel. Was europa erstmal tun sollte: das geld NICHT an korrupte praesidenten zu verteilen. Es landet nie da wo es sein muesste. Afrika will gar keine hilfe mehr. Es geht auch OHNE europa..afrikaner wissen sich selbst sehr gut zu helfen. Europa will sowieso nur ausbeuten wie eh und je zu ihrem eigenen vorteil.
Werter Herr Jacobs
In meinem kamerunischen Bekanntenkreis ist der Franc Cfa ein hitzig diskutiertes Thema.Für viele ist diese Währung ein Angriff auf die nationale Würde.Dass man sich noch nach über 62 Jahren der "Unabhängigkeit" noch von der ehemaligen Kolonialmacht die Währungspolitik vorschreiben lassen muss.Den Franc Cfa ersetzen kann man nur, wenn gleichwertiges nachfolgt.Es ist sinnlos, eine eigene Währung einzuführen, die dann eine Inflation erlebt.(Siehe Simbabwe).Dann verlieren die Menschen das Vertrauen in diese Währung und flüchten in Dollar oder Euro.Nur ist Währungspolitik nicht das dringendste Problem, sondern gute Regierungsführung.Und da sollten die westlichen Staaten die Afrikaner nicht ständig bevormunden.Die Afrikaner mal machen lassen.Die müssen selbst ihren Weg finden.
Werter Herr Scholzen,
woher wollen Sie wissen, ob ich für buddhistische Wiedergeburtsargumente empfänglich wäre? Ich bin zwar tendenziell Agnostiker, aber die Aussicht, in einem späteren Leben z.B. als Flusspferd auf die Welt zu kommen (keine Fressfeinde, ClubMed-Stimmung im Wasser usw.) behagt mir weit mehr als die Vorstellung, mit einer Harfe auf Wolke 7 zu sitzen oder in der Hölle zu schmoren!
Was mich an Ihrer Argumentation grundsätzlich stört, ist der Umstand, dass für Sie Traditionen immer in Stein gemeißelt sind: Wäre das in unseren Breiten auch so, dann hätten die Sutanenträger auch noch über alles mögliche zu entscheiden!
Zu Simbabwe und der seinerzeit galoppierenden Inflation: Ob die Währung eines neuen Staates wertstabil bleibt, hängt nicht davon ab, auf welchem Erdteil er sich befindet, sondern wie es um seine Regierungsführung bestellt ist. Mugabes Simbabwe oder der heutige Libanon sind Beispiele dafür, wie man es nicht machen sollte.