Der 21-jährige Tom Rensonnet aus Verviers hat den Nachwuchswettbewerb des Automobilclubs RACB gewonnen. Und dabei ist der Marketingstudent ein absoluter Neuling im Rallyesport. "Ich war selbst sehr überrascht, dass ich gewonnen habe. Ich komme von der Rundstrecke, habe überhaupt keine Rallye-Erfahrung."
"Aber ich habe anscheinend gezeigt, dass ich schnell dazulerne und dass ich nicht nur schnell bin, sondern mich auch im Auto wohlfühle und kommuniziere. Ich bin sehr stolz darauf, der Sieger zu sein, und werde natürlich alles daran setzen, in die Fußstapfen von Thierry Neuville zu treten."
Tom Rensonnet ist bisher überhaupt erst zwölf Rennen gefahren - im VW Funcup. Und jetzt heißt es darüber hinaus: auf Rallye umstellen. "Wir starten mit einem weißen Blatt. Ich muss alles lernen. Erstmal ein gutes System für den Aufschrieb, das finde ich sehr wichtig."
"Und dann eben auch einfach viel trainieren, viel fahren. Am Anfang wird es vor allem wichtig sein, dass ich die Rallyes zu Ende fahre, um so viele Kilometer zu sammeln wie möglich." Los geht es mit der Spa-Rallye Mitte März. Insgesamt fährt Tom Rensonnet dieses Jahr im Peugeot 208 Rallye4 von DG Sport sechs Rallyes in der Junior-Kategorie, unter anderem auch Ypern und die East Belgian Rallye.
"Natürlich ist mein Entwicklungspotenziel riesig. Erstmal möchte ich mir Zeit geben, die Dinge zu lernen. Aber irgendwann möchte ich dann natürlich auch aus der Lernphase herauskommen und zeigen, dass ich schnell bin - und dass ich den Sieg beim Nachwuchswettbewerb und meinen Platz im RNT verdiene."
Zweite Saison für Gilles Magnus
Dass er schnell ist und seinen Platz verdient, das hat Kollege Gilles Magnus schon bewiesen. Der 20-Jährige aus Antwerpen fährt 2020 seine zweite Saison in der Tourenwagen-EM "TCR Europe" mit Comtoyou Racing. Und auch er musste sich umstellen, denn er hatte eigentlich im Formel-Sport begonnen.
Dazu reichte aber das Geld nicht, also stieg Gilles auf Tourenwagen um. "Es lief besser als gedacht. Tourenwagen haben Frontantrieb, im Gegensatz zu den Einsitzern, außerdem wiegen sie fast drei Mal so viel. Man muss seinen Fahrstil komplett umstellen. Aber ich denke, ich habe mich schnell angepasst." Geholfen hat ihm dabei sicher, dass er auch schon andere Serien ausprobiert hat.
Drei Mal stand Gilles Magnus 2019 auf dem TCR-Podest, ihm gelangen eine Pole Position und ein Sieg. Das Ende der Saison gehört eher in die Kategorie "schnell abhaken" - aber das erste Jahr wird ja sowieso als Lehrjahr angesehen. "Es gibt viele kleine Dinge zu lernen. Autosport ist sehr schwierig, es gibt unendlich viele Details. Aber man muss eine Saison fahren, um das alles zu lernen. Zum Beispiel die Startprozedur. Da gibt es viel gleichzeitig zu tun. Das muss man trainieren, es braucht einfach Erfahrung."
Ein Jahr Erfahrung hat Gilles Magnus jetzt. Und das Ziel für seine zweite Saison ist schnell erklärt: Er will den Titel einfahren. "Es wird sicher nicht leicht. Im TCR Europe sind viele starke Fahrer und viele Marken, die richtig was investieren. Aber ich bin überzeugt, dass es machbar ist."
Hintergrund: RACB National Team
Das RACB National Team - eine Art "Nachwuchs-Nationalmannschaft" im Motorsport - gibt es jetzt schon seit 13 Jahren. Der Königliche Automobilclub RACB will so junge Renn- und Rallyefahrer fördern und ihnen den Einstieg in den Motorsport erleichtern.
Die Nachwuchsfahrer werden nicht nur finanziell unterstützt, sondern bekommen auch Trainer wie Marc Duez und Bas Leinders an die Seite gestellt, damit sie vielleicht den Weg an die Spitze schaffen - so wie Stoffel Vandoorne und Thierry Neuville, die bekanntesten ehemaligen Mitglieder des "RNT".
Katrin Margraff