Ganz so hochfliegend wie die Tanznummern der "Bötschebejer Seestürmer" oder des Lontzener Männerballetts, die beim CSP-Neujahrsempfang in der PopUp Eventlocation in Eupen auftraten, sind die politischen Ambitionen vielleicht nicht. Aber die Zeiten des Jammerns und Grämens sind vorbei. Die Partei will zurück in die Mehrheit im Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Als Spitzenkandidat beansprucht Regionalpräsident Jérôme Franssen das Amt des Ministerpräsidenten. "Keiner wird eine absolute Mehrheit bekommen und dann muss man bei Koalitionsverhandlungen schauen, was geht. Die Regierungsbeteiligung ist die Priorität und nicht die Personen und die Posten."
Prioritäten setzt die Partei, für die es laut Wahlspruch "ums Wesentliche" geht, auch inhaltlich. "Pflege und Gesundheit, Bildung, der Wirtschaftsstandort, die Finanzen, Wohnen und Bauen - das sind diese fünf Punkte, die uns wichtig sind, das sind unsere Prioritäten."
Auf einer Wellenlänge mit "Les Engagés"
Da sind die ostbelgischen Christlich-Sozialen, die am C im Parteinamen festhalten, mit ihrer Schwesterpartei "Les Engagés", die sich dessen entledigt hat, nach wie vor auf einer Wellenlänge - mittlerweile auch wieder bei der Listenbildung. "Das spiegelt eigentlich wider, dass wir mit 'Les Engagés' sehr gut zusammenarbeiten und nicht zuletzt aussichtsreiche Listenplätze miteinander vereinbaren können, weil wir ganz einfach in die gleiche Richtung gehen."
Für die Kammerwahl in der Provinz Lüttich etwa soll Luc Frank auf Platz zwei die Abgeordnete Vanessa Matz nach Brüssel begleiten. Beim Wallonischen Parlament sind die Platzierungen von Elena Theissen, gleich hinter dem Malmedyer Bürgermeister Jean-Paul Bastin, und von Cliff Wirajendi als erstem Ersatzkandidaten ebenfalls aussichtsreich. Das unterstrich auch Parteipräsident Maxime Prévot, der den Deutschsprachigen diese Plätze eingeräumt hatte.
Prévot drückt der ostbelgischen CSP aber auch die Daumen für die Rückkehr in die Regierungsmehrheit, schließlich habe sie nicht - wie seine Partei - vor fünf Jahren freiwillig darauf verzichtet, um sich zu regenerieren.
Dass beim letzten Mal ProDG sogar ein bisschen besser abgeschnitten hatte als die CSP kann die Aufbruchstimmung nicht trüben - bei so hochfliegenden Ambitionen.
Stephan Pesch
Ich habe schon mal was von "Staatsparteien", "Volksparteien", "Einheitsparteien" oder "Kaderparteien" gehört, aber noch nie was von einer "Verantwortungspartei". Scheint etwas ganz neues zu sein "Made in Eastbelgium". Die CSP ist allem Anschein nach Pionier auf dem Gebiet. Auch nach mehrmaligem Lesen dieses Artikels habe ich nicht heraus gefunden, worin sich eine "Verantwortungspartei" von den anderen Parteien in der DG unterscheidet. Was der Zusatz "Verantwortung" im einzelnen bedeutet, muss ich noch herausfinden. Vielleicht ist damit ein besonders großes Verantwortungsbewusstsein gemeint oder vielleicht auch eine überproportional große Verantwortungslosigkeit. Wer weiß. Bis zu den Wahlen sind ja noch ein paar Monate Zeit. Gut möglich, dass die CSP es selbst auch nicht genau weiß. Aufklärung tut Not.
In Verantwortung vor Gott und den Menschen d.h. CSP will nicht den lieben Gott spielen zu wollen. CSP will nicht wie andere Parteien uns das Paradies auf Erden versprechen. CSP will helfen, dass wir nicht unmenschlich handeln dürfen d.h. Menschen, Gruppen und Gesellschaften gegeneinander ausspielen wie die Ideologen es tun.