Dass die Liberalen und die Grünen sich gemeinsam in einem Kommuniqué äußern, kann man getrost als eine Premiere bezeichnen, zumal die vier Parteien da regelrecht Front machen. Open VLD, MR, Ecolo und Groen geben deutlich zu verstehen, dass sie das derzeitige Pokerspiel der beiden Vorregierungsbildner leid sind.
Bart De Wever und Paul Magnette verhandeln ja parallel mit den Liberalen und Grünen, um den noch nötigen letzten Mehrheitspartner zu finden. Die Liberalen und Grünen wollen sich aber nicht weiter gegeneinander ausspielen lassen.
Doch gibt es auch - was nicht oft vorkommt - inhaltliche Gemeinsamkeiten zwischen beiden Familien. Die institutionellen Reformen, die in der Note von De Wever und Magnette enthalten sind, machten den Staat nur noch komplizierter - und dieses Modell lehnten beide gleichermaßen ab. Eine unerwartet klare und noch dazu einmütige Absage beider Familien an die beiden Regierungsbildner - man könnte sagen: Ein "türkises Nein".
Vertreter der sogenannten Fünferblase, die derzeit die Rumpfkoalition bildet, übten scharfe Kritik an dem Vorgehen und machten insbesondere den MR-Chef Georges-Louis Bouchez dafür verantwortlich. Dem sei nur daran gelegen, die MR-Premierministerin Sophie Wilmès im Amt zu halten, und Bouchez lasse keine Gelegenheit aus, die derzeitigen Bemühungen zu torpedieren.
De Wever und Magnette sollen König Philippe nächsten Montag erneut Bericht erstatten. Bis dahin wollen sie noch mit den Liberalen sprechen. Am Mittwoch hatten sie sich mit den Grünen getroffen.
Vorregierungsbildner setzen Gespräche mit Grünen und Liberalen fort
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