In der Kammer hat sich Premierminister Charles Michel am Donnerstag im Namen der Regierung für den Umgang Belgiens mit Mischlingskindern in der Kolonialzeit entschuldigt.
Diese Kinder aus Verbindungen zwischen Belgiern und afrikanischen Frauen wurden in den 1940er und 1950er Jahren im Kongo, in Ruanda oder Burundi geboren. Hunderte dieser Kinder wurden ihren Müttern weggenommen und nach Belgien gebracht, wo sie in Waisenhäusern oder Pflegefamilien unterkamen.
In der belgischen Gesellschaft galten diese Kinder lange als Schande. Sie hatten es schwer in der belgischen Gesellschaft. Denn eigentlich verfolgte Belgien eine klare Trennung zwischen weißen und afrikanischen Menschen in seinen Kolonien. Dass es Kinder aus Beziehungen zwischen diesen beiden Gruppen gab, war alles andere als gut angesehen.
In Anwesenheit von Betroffenen entschuldigte sich Michel für die Diskriminierung und das Leid, das sie erfahren mussten. Es war ein Moment, auf den viele Betroffenen jahrzehntelang gewartet hatten: "Im Namen der belgischen Föderalregierung möchte ich mich bei den Mischlingskindern, die während der belgischen Kolonialzeit geboren wurden, und ihren Familien entschuldigen für das Unrecht, das ihnen widerfahren ist, und das Leid, das sie deshalb ertragen mussten."
Michel beließ es nicht bei der Entschuldigung für das vergangene Unrecht. Sondern stellte die Erklärung von heute auch als Ansporn für die Zukunft dar: "Ich hoffe natürlich auch, dass diese Erklärung unsere Bemühungen unterstützen wird, unnachgiebig und ohne Unterlass künftig gegen jede Art von Diskriminierung, Rassismus und Xenophobie vorzugehen."
Fast eine Minute dauerte der lange Applaus, der nach Michels Erklärung den Plenarsaal der Kammer erfüllte. Ein Zeichen, dass die Erklärung auf das Wohwollen der meisten Abgeordneten stieß. Dem Applaus ein Ende bereitete Parlamentspräsident Siegfried Bracke. Aber nur, um die Feierlichkeit des Augenblickes mit einem weiteren Element zu unterstreichen. Bracke sagte: "Das ist ein Augenblick der Einsicht und auch des Gedenkens. Ich möchte Sie deshalb bitten, sich zu erheben und einige Augenblicke in Stille zu verbringen"
vrt/est/kw
Besser spaet wie nie.
Nur sollte niemand vergessen, dass Afrika nach wie vor eine Kolonie der Industrienationen ist. Das heisst Afrika ist Rohstofflieferant und Absatzmarkt fuer Produkte der Industrienationen. Und diese haben nur wenig Interesse an der Entwickelung Afrikas. Man will Ja keinen zusaetzlichen Konkurrenten auf dem Westmarkt.