"Ukrainehilfe: Bart De Wever bringt Europa zur Räson - Finanzierung ohne Euroclear-Geld", fasst das GrenzEcho auf Seite eins zusammen. "Belgiens Überraschungssieg in Europa", titelt De Morgen. "'Ein Sieg für die Ukraine und für Europa'", bringt L'Avenir ein Zitat des Premierministers. "Europa beugt sich vor De Wever", schreibt Het Nieuwsblad. "Kaiser De Wever - Europa hat unseren Premierminister unterschätzt", jubelt La Dernière Heure. "Bart De Wever bekam seinen Willen, die Ukraine ihren Kredit und Friedrich Merz eine Lektion in Politik", bringt es De Standaard auf den Punkt.
Was sich in Brüssel abgespielt hat, war kein netter Kraftakt eines kleinen Mitgliedstaats, unterstreicht das GrenzEcho in seinem Leitartikel. Es war ein seltener Moment europäischer Vernunft – erkämpft gegen Ungeduld, Machtarithmetik und moralische Abkürzungen. Am Ende gibt es drei klare Gewinner. Der erste heißt Belgien – und sein Premierminister Bart De Wever (N-VA). Er hat unbeirrt auf etwas bestanden, das in Krisenzeiten schnell unter die Räder gerät: rechtliche Klarheit, geteilte Risiken und finanzielle Stabilität. Der zweite Gewinner ist die Ukraine: Europa musste liefern. Europa hat geliefert. Und damit zum dritten Gewinner: die Europäische Union selbst. Sie hat eine Lösung gefunden, die Handlungsfähigkeit beweist, ohne einen Mitgliedstaat zum Bauernopfer zu machen. Das stärkt Vertrauen, meint das GrenzEcho.
In weniger als einem Jahr in die erste Reihe
Die Gans, die goldene Eier legt, darf also weiterleben, resümiert De Standaard. Das von Deutschland und anderen nördlichen EU-Staaten ausgesprochene Todesurteil ist zurückgenommen worden. Dieser EU-Gipfel war wirklich ein erstklassiges Gerichtsdrama mit überraschendem Ausgang: Belgien hat es geschafft, durch eine kuriose Entente mit Italien und der osteuropäischen Koalition der Unwilligen, eine Lösung durchzudrücken, die lange Zeit als unwahrscheinlicher "Plan B" abgetan worden war. Es ist zwar kein Ergebnis, auf das die Union besonders stolz sein kann. Aber es ist eine Einigung, die eine wichtige Botschaft sendet - an die Ukraine, an Putin und an Trump, fasst De Standaard zusammen.
Der belgische Premierminister hat Eindruck gemacht in Europa, kommentiert Gazet van Antwerpen. Als er am 3. Februar dieses Jahres bei seinem ersten informellen EU-Gipfel in Brüssel erschien, keine zwei Stunden, nachdem er seinen Eid als Premierminister des Landes abgelegt hatte, wussten diverse Staats- und Regierungschefs nicht, wen sie vor sich hatten. Noch nicht einmal ein Jahr später kennt ihn die ganze Welt, hebt Gazet van Antwerpen hervor.
Belgien und sein flämisch-nationalistischer Premierminister haben es also geschafft, sie haben Europa einknicken lassen, konstatiert L'Avenir. De Wever ist ein wahrer Kraftakt gelungen. Und er hatte dabei, was ja quasi eine Premiere ist, alle belgischen Parteien hinter sich. Wir können den Premier nur beglückwünschen zu seiner Hartnäckigkeit, er ist wirklich zum Beschützer der Belgier geworden, nicht nur in finanzieller Hinsicht. Wir teilen auch nicht die Ansicht gewisser vor allem französischer und amerikanischer Medien, dass De Wevers Inflexibilität auch ein Sieg für Russland war: De Wever hat Verantwortung übernommen, die Europäische Union ebenso, indem sie sich an den Wahlspruch Belgiens gehalten hat: Einigkeit macht stark – sowohl in Friedens- als auch in Kriegszeiten, so L'Avenir.
Diesmal haben die Deutschen nicht gewonnen
Man muss den Hut ziehen vor Bart De Wever, schlägt Le Soir in die gleiche Kerbe: Es war wirklich heldenhaft, wie sich Belgien gegen die großen Länder der Europäischen Union, gegen die Europäische Kommission und gegen den teilweise niederträchtigen Druck von außen gewehrt hat. Dabei stand De Wever vor einem existenziellen Dilemma, niemand hätte mit ihm tauschen wollen. Aber er hat wahre Größe bewiesen und gezeigt, dass er ein echter Staatsmann ist, lobt Le Soir.
Premier De Wever beendet dieses ereignisreiche Jahr mit einer unglaublichen David-gegen-Goliath-Leistung, schreibt Het Belang van Limburg. Dabei hatten Diplomaten der Euro-Blase doch immer wieder gesagt, dass De Wever letzten Endes unterliegen würde, dass er also lieber schon mal den Kurswechsel vorbereiten sollte. Aber offenbar ist jahrelange Verhandlungserfahrung im nervigen Belgien auch auf der internationalen Bühne nützlich. De Wever hat knallhart Alles-oder-nichts gespielt und auf wundersame Weise gewonnen. Oft heißt es ja, dass Politik wie Fußball ist: ein Spiel, bei dem immer die Deutschen gewinnen. Dieses Mal war das aber nicht so, reibt Het Belang van Limburg Salz in die Wunde.
De Wevers Strategie war zweifelsohne riskant, aber er hat gewonnen, unterstreicht Het Nieuwsblad. Er hat den Sieg davon getragen, weil er eine Armee von Experten um sich geschart hatte und weil es ihm gelungen war, das ganze Parlament hinter sich zu vereinen. Selbst beim Schlussakkord hat er strategisches Geschick bewiesen: Anstatt in triumphales Siegesgeheul auszubrechen, linderte er die Schmerzen der Unterlegenen mit versöhnlichen Worten, um den potenziellen diplomatischen Fallout zu reduzieren. Natürlich werden ihm viele nachtragen, was er getan hat. Aber die Erleichterung darüber, dass doch wieder eine Lösung gefunden werden konnte, wird helfen, Wunden zu heilen, ist Het Nieuwsblad überzeugt.
Bart De Wever ist der belgische Politiker des Jahres
Nichts ist definitiv und niemand ist über Kritik erhaben, erinnert De Morgen. Aber bis auf Weiteres muss Europa Bart De Wever dankbar sein. Der flämisch-nationalistische Republikaner, der das Königreich Belgien führt, hat als eurokritische Galionsfigur die Europäische Union vor einem großen Risiko bewahrt. Nur wenige hätten das bis vor einem Jahr für möglich gehalten. Vielleicht selbst De Wever nicht. Aber siehe da, es ist passiert, stellt De Morgen fest.
Das Jahresende ist ja immer auch die Zeit für Bilanzen und Bestenlisten, merkt La Dernière Heure an. Und da muss man einfach ehrlich zugeben, dass De Wever Beeindruckendes geleistet hat. Ausgerechnet er, der ja immer behauptet hat, Belgien nicht zu lieben, hat das Land verteidigt wie eine Löwin ihre Jungen. Er hat sich auch auf der internationalen Bühne als Staatsmann von Format bewiesen. Mal ganz abgesehen von seinen innenpolitischen Erfolgen. Es besteht nicht der geringste Zweifel daran: Bart de Wever ist der belgische Politiker des Jahres 2025, findet La Dernière Heure.