"Zwangshochzeit als Ergebnis der größten Bankenrettung seit der Krise von 2008", titelt De Standaard. "Die Schweiz organisiert die Übernahme des Credit Suisse durch UBS, um die Märkte zu beruhigen", schreibt La Libre Belgique auf Seite eins. "Die Bank UBS kauft ihren wankenden Rivalen Credit Suisse", notiert Le Soir auf seiner Titelseite.
Die Schweizer Regierung hat die größte Bank des Landes, UBS, dazu gebracht, die Nummer zwei des Landes, den Credit Suisse, für drei Milliarden Euro zu übernehmen. Der Credit Suisse hatte in den vergangenen Tagen mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Es wurde befürchtet, dass durch einen Bankrott des Credit Suisse weitere Banken in Schwierigkeiten geraten könnten.
Dazu kommentiert De Standaard: Wieder einmal musste der Staat eingreifen, um Banken zu retten. So wie kürzlich in den USA hat das jetzt auch die Schweiz gemacht. Es gab wohl wieder keine andere Möglichkeit. Dass so etwas so kurz nach dem Krisenjahr 2008 wieder passiert, ist ein Zeichen dafür, wie hartnäckig sich die Selbstüberschätzung in der Bankenwelt hält. In der Schweiz entsteht dadurch eine der größten systemrelevanten Banken der Welt. Sie ist per Definition zu groß, um Bankrott zu gehen. Dafür bürgt der Steuerzahler. Was kriegt er dafür?, fragt kritisch De Standaard.
Würgereiz bei Soldaten
L'Avenir beschäftigt sich mit dem Krieg in der Ukraine und berichtet: Wie ein Krimineller, der an den Ort des Verbrechens zurückkehrt, hat sich Putin gestern in Mariupol in Szene gesetzt. Die Stadt, die für die Ukrainer ein Symbol des Widerstands ist, liegt rund 100 Kilometer von der aktuellen Front entfernt. Die Bilder von Putin, wie er in Mariupol Normalität vorführen wollte, werden bei den Soldaten an der Front Würgereiz ausgelöst haben. Täglich fallen 800 russische Soldaten an der Front. Feindliche Kugeln und Raketen fliegen ihnen um die Ohren. Wenn Putin mit seinem Besuch in Mariupol die Moral seiner Truppen stärken wollte, ist ihm das höchstwahrscheinlich nicht gelungen, glaubt L'Avenir.
Het Belang van Limburg notiert: Zurück aus Mariupol wird Putin ab heute für drei Tage Besuch vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping haben. Die Frage ist, was bei dem Besuch herauskommt. China befindet sich in einer schwierigen Situation. Auf der einen Seite will China dem Westen gefallen, denn China braucht das Geld der westlichen Länder, um seine Armee aufzurüsten. Auf der anderen Seite kann China es sich nicht erlauben, dass in seinem wichtigsten Nachbarland, also Russland, Chaos ausbricht, analysiert Het Belang van Limburg.
Die letzte Chance der Regierung
La Libre Belgique blickt angesichts des Kriegs in der Ukraine auf den Balkan und stellt fest: Nach dem Balkankrieg hat der Westen es versäumt, Bosnien und Serbien in seine Einflusssphäre zu bringen. Das rächt sich gerade. Russland verstärkt zurzeit massiv seine Präsenz in Serbien. In Moldawien fürchtet die Präsidentin einen von Russland unterstützten Putsch. Im Südkaukasus will Putin seinen Einfluss in Armenien und Georgien vergrößern, um einen direkten Zugang zu seinem Verbündeten, Iran, zu bekommen. Die Europäer und Amerikaner kennen die Situation. Sie sollten handeln, möglichst schnell, mahnt La Libre Belgique.
Het Nieuwsblad erinnert mit Blick auf die aktuelle Haushaltskontrolle der Föderalregierung: Eine Kontrolle ist eine Kontrolle und sollte auch so durchgeführt werden. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, neue Reformen zu diskutieren. Ein paar Kommata sollten verbessert werden, ein bisschen Freude über die sechs Milliarden eingesparten Euro ist auch erlaubt. Danach allerdings sollten die Reformen angepackt werden: beim Arbeitsmarkt, bei den Finanzen, bei den Renten. Es wird die letzte Chance der Regierung sein, diese wichtigen Dossiers in Angriff zu nehmen. Das muss sein, aber bitte eines nach dem anderen, gibt Het Nieuwsblad zu bedenken.
Hilferuf aus Antwerpen
Het Laatste Nieuws behauptet: So sehr der Wahlerfolg der Bauernpartei BBB in den Niederlanden auch fasziniert, für Flandern wird er kaum Bedeutung haben. Dass sich aus den gleichen Gründen wie in den Niederlanden auch in Flandern eine neue Protestpartei unter dem Banner unzufriedener Bauern bildet, ist unwahrscheinlich. Erstens sind Flanderns Parteistrukturen viel eingefahrener als im nördlichen Nachbarland. Zweitens ist die BBB eine von vielen Protestparteien, die für kurze Zeit erfolgreich sind und dann wieder verschwinden. In Flandern fangen der Vlaams Belang und die PTB das Protestpotenzial auf. Platz für eine neue Partei gibt es nicht, weiß Het Laatste Nieuws.
Gazet van Antwerpen berichtet: Im Zentrum von Antwerpen, im Umfeld der De Coninckplein haben die Anwohner jetzt genug. Sie haben sich an die Stadtregierung gewandt, damit die Stadt gegen die Drogendealer vorgeht. Diese Dealer machen das Leben in dem Stadtviertel durch ihr rücksichtsloses Verhalten immer unerträglicher. Der Hilferuf sollte Ernst genommen werden. Antwerpen wurde massive Hilfe im Kampf gegen die Drogen versprochen. Bevor diese Hilfe greift, muss mit bewährten Mitteln ausgeholfen werden. Auch wenn das auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, findet Gazet van Antwerpen.
Kay Wagner