"Ukraine erwartet 'maximale Eskalation' für die kommenden Wochen", titelt De Standaard. "Belgien liefert zuerst keine F-16 an die Ukraine", heißt es im Aufmacher vom GrenzEcho. "Ukraine kämpft auch an der Wirtschaftsfront", notiert De Tijd auf Seite eins.
Neben diesen Meldungen auf den Titelseiten der Zeitungen beschäftigt sich Het Belang van Limburg auch in seinem Leitartikel mit dem Krieg in der Ukraine. Zur möglichen Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine meint die Zeitung: Kaum ist die Lieferung von Panzern beschlossen, fordert die Ukraine jetzt auch Flugzeuge. Die Entscheidung darüber, ob man dem Drängen Kiews nachgeben soll oder nicht, fällt dem Westen erneut nicht leicht. Durchaus zu Recht. Denn es ist nicht klar, was die Ukraine mit den Kampfjets erreichen möchte.
In der Luft haben zurzeit weder die Russen noch die Ukraine eine deutliche Übermacht. Die Lieferung von Panzern wurde noch mit einer drohenden Frühjahrsoffensive der Russen gerechtfertigt. Einen ähnlichen Grund gibt es für die Kampfflugzeuge nicht. Die Entscheidung darüber ist dann wohl eher eine politische, überlegt Het Belang van Limburg.
Rote Teufel dürfen bleiben, der König auch
Le Soir berichtet, dass PS-Chef Paul Magnette der einzige Kandidat bei der Präsidentschaftswahl seiner Partei ist und kommentiert: Damit ist klar, dass Magnette der belgischen Politik erhalten bleibt. Das ist durchaus überraschend. Denn viele hatten schon damit gerechnet, dass Magnette sich nach Europa verabschieden könnte. Sein jüngstes Buch und die damit einhergehenden TV-Auftritte, vor allem in Frankreich, hatten das nahegelegt.
Jetzt bleibt er also doch in Belgien, wie er im Interview mit der Zeitung bestätigt. Ohne Gegenkandidat wird er sich jetzt wieder zum Parteivorsitzenden wählen lassen und spekuliert sicher auch auf das Amt des Premierministers. Das schafft mehr Klarheit für die Wahlen 2024, glaubt Le Soir.
De Standaard beobachtet, dass auch N-VA-Vorsitzender Bart De Wever seine Partei langsam auf Kurs bringt für die Wahlen im kommenden Jahr und führt aus: Es sieht so aus, als ob die N-VA die Fehler von 2018-19 nicht wiederholen will. Damals ließ sie sich auf einen Wahlkampf ein, der bestimmt war vom Thema Asyl und Migration. Ergebnis: Der Vlaams Belang wurde stark. Jetzt hat die N-VA den Konföderalismus wieder ausgepackt. Auf ihrer Internetseite erklärt die Partei, was sie darunter versteht und was sie davon erwartet. Kurz zusammengefasst: Die Lösung aller Konflikte und ein Paradies für Solidarität, Einheit und Frieden, ein Belgien 2.0. Die Roten Teufel bleiben bestehen und auch der König hat wenig zu befürchten.
Als politisches Instrument hat dieser Konföderalismus wenig Bedeutung aber er wirkt wie ein Hoffnungsschimmer für die Partei und gibt ihr ein eigenständiges Profil für die anstehenden Wahlen, analysiert De Standaard.
Fliegen ist doch so schön…
Het Nieuwsblad beschäftigt sich mit der Meldung, dass in Belgien jedes Jahr 400 Millionen Schlaftabletten konsumiert werden: Die Zahl ist schwindelerregend hoch, findet die Zeitung. Sie bedeutet, dass durchschnittlich pro Tag mehr als eine Million Bürger eine Schlaftablette einnimmt. Schlaflosigkeit scheint ein großes Problem zu sein. Deshalb ist es gut, dass Schlafforscher dazu anregen, ein Spezialfach Schlafheilkunde ins Leben zu rufen. In ihm könnten Ärzte und Therapeuten dazu ausgebildet werden, Schlafstörungen ohne Pillen zu bekämpfen und vor allem Schlafstörungen vorzubeugen. Denn schlafen mit Pillen ist nur die zweitbeste Lösung. Die beste bleibt der natürliche Schlaf ohne Chemie, unterstreicht Het Nieuwsblad.
La Dernière Heure notiert zur wiedergefunden Flugfreude der Belgier: Klimaerwärmung hin oder her, der Belgier lässt sich dadurch seine Lust am Fliegen nicht verderben. Die Zahl der Passagiere ist wieder so hoch wie vor der Covid-Pandemie. Und die Passagierzahlen bei außereuropäischen Flügen sind sogar um zwölf Prozent gestiegen. Das persönliche Wohlbefinden ist den meisten Bürgern anscheinend wichtiger als das Überleben unserer Erde, stellt La Dernière Heure fest.
Es wäre besser, es besser zu machen
L'Echo beschäftigt sich mit den Plänen der EU-Kommission für eine grüne Industrie in Europa und meint: Die Initiative an sich ist gut. Dadurch kann Europa den USA und China etwas entgegensetzen, um die eigene Industrie zu fördern. Aber die Pläne sind verbesserungswürdig. Zum Beispiel ist es eine fragwürdige Maßnahme, mehr Staatshilfen zu erlauben. Das wird zu mehr Ungleichheiten führen innerhalb Europas. Große Staaten wie zum Beispiel Deutschland haben größere finanzielle Spielräume als zum Beispiel kleinere Staaten wie Belgien. Bei dem Green Deal für die Industrie gibt es Nachbesserungsbedarf, wertet L'Echo.
La Libre Belgique schreibt zu den Rentenreform-Plänen in Frankreich: Präsident Macron wird es außerordentlich schwer haben, seine notwendigen Reformen durchzusetzen. Zu groß scheint der Widerstand sowohl bei der Bevölkerung als auch bei der Opposition. Zum Teil muss Macron sich das selbst vorwerfen. Er hat es versäumt, die Notwendigkeit gut zu erklären, warum es wichtig ist, länger zu arbeiten. Die Zeche werden die künftigen Generationen zahlen müssen, falls die Reform tatsächlich scheitert, ist sich La Libre Belgique sicher.
Kay Wagner