"Schule: Maskenpflicht soll gelockert werden", titelt das GrenzEcho bezüglich des Beginns des neuen Schuljahres in Ostbelgien. "Nicht genügend Impfungen, Schulanfang mit Maske - doppelte Bestrafung für die Brüsseler!", blickt La Dernière Heure auf die Situation in der Hauptstadtregion. "Die Regeln werden in Brüssel strenger sein als in der Wallonie", resümiert La Libre Belgique. "Ab September keine Mundschutzmasken mehr während des Unterrichts", fasst Gazet van Antwerpen die Pläne für den Unterrichtsbeginn in Flandern zusammen.
Die Unterschiede bezüglich der Mundschutzmasken-Pflicht in den verschiedenen Regionen beschäftigen auch zahlreiche Leitartikler. Het Belang van Limburg hebt hervor, dass sich die flämischen und frankophonen Unterrichtsverantwortlichen dieses Mal tatsächlich einig waren. Auch und gerade darüber, dass in der Hauptstadt die Masken auf bleiben müssen - sowohl in den niederländisch- als auch in den französischsprachigen Schulen. Sollte man in Brüssel nicht langsam mal begreifen, dass sich die Impfung lohnt? Vielleicht sollten die Brüsseler Teenager ja zu Hause erzählen, dass sie die Nase voll haben von den Mundschutzmasken, stichelt Het Belang van Limburg.
Brüssel droht, zum sanitären Ghetto zu werden
Das Problem ist bekannt, kommentiert Het Laatste Nieuws: Noch nicht einmal 50 Prozent der Brüsseler Bevölkerung sind geimpft. Bei den Zwölf- bis 17-Jährigen sind es gerade mal 20 Prozent - in Flandern sind es in dieser Altersgruppe 72 Prozent. Hier muss endlich Hand angelegt werden und auch strengere Maßregeln sind nicht länger auszuschließen. Aber dass ausgerechnet die Kinder und Jugendlichen die ersten Folgen der Brüsseler Impfhaltung tragen müssen, ist schmerzhaft. Gerade, weil wir doch die ganze Pandemie über versucht hatten, diese Altersgruppe soweit wie möglich aus der Schusslinie zu halten, beklagt Het Laatste Nieuws.
Für Het Nieuwsblad sind die regionalen Maskenregeln eine Belohnung unter anderem für die flämischen Schüler. Die jungen Menschen haben sich massenhaft angestellt, um sich impfen zu lassen. Brüssel kann eben nicht von diesen Lockerungen mitprofitieren, weil der Impfgrad zu niedrig ist. Das ist auch einfach eine Frage der Vorsicht. Dass solche Entscheidungen auf sehr lokale Ebenen zurückgebracht werden, belegt auch, dass sich die Art und Weise verändert, wie das Virus bekämpft wird. Das ist eine positive Entwicklung, die der Rückkehr zur Normalität den Vorrang gibt, meint Het Nieuwsblad.
Da ist es also das Belgien der verschiedenen Covid-Geschwindigkeiten, giftet La Dernière Heure. In Brüssel müssen die Schüler und Lehrer der Sekundarschulen während und auch teilweise außerhalb des Unterrichts Maske tragen - selbst, wenn sie bereits vollständig geimpft sind. Das ist die direkte Folge der ablehnenden, um nicht zu sagen feindlichen Haltung der Bevölkerung gegenüber der Impfung. Unkenntnis, Glauben und purer Egoismus stecken dahinter. Und sie schämen sich nicht mal, die Freiheiten der anderen einzuschränken. Die Brüsseler Kinder können sich also bei ihnen bedanken für die fortdauernde Maskenpflicht. Und wenn der Impfgrad in absehbarer Zeit nicht dramatisch steigt, dann droht die Hauptstadt zum sanitären Ghetto zu werden. Mit früher oder später einem Gesundheitspass wie in Frankreich, um ins Restaurant, Bistro, Kino, in die Einkaufszentren und so weiter zu gehen. Eine Bestrafung derjenigen also, die ihren Gemeinschaftssinn unter Beweis gestellt haben, wettert La Dernière Heure.
Die Alternative wäre schlimmer
L'Avenir blickt auf die Debatte um eine Impf-Pflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal: Immer mehr Länder entscheiden sich dafür und sie scheint immer unvermeidbarer. Das legen auch entsprechende Äußerungen des föderalen Gesundheitsministers Frank Vandenbroucke vor dem Konzertierungsausschuss am Freitag nahe. Die frühere Argumentation trägt nicht mehr, dass Spielräume gelassen werden müssten, um das Pflegepersonal zu bewegen, sich impfen zu lassen. Wir vertrödeln Zeit damit, zu versuchen, die Widerspenstigsten zu überzeugen. Selbst wenn Zwang ethisch schwierig vertretbar und unpopulär ist, müssen die politisch Verantwortlichen endlich ihrer Verantwortung gerecht werden, fordert L'Avenir.
Die Unterstützung für eine Impf-Pflicht im Pflegesektor nimmt zu, hält auch De Tijd fest. Die einzuführen wäre letztlich zwar ein Eingeständnis der Schwäche, weil nichts anderes funktioniert hat. Und es könnte sogar Menschen aus dem Sektor verjagen, die dort dringend gebraucht würden. Aber die Alternative wäre schlimmer: Vermeidbare Risiken für Patienten zu akzeptieren ist nicht hinnehmbar, unterstreicht De Tijd.
Unser Fiasko
Ebenfalls sehr präsent in den Kommentaren sind die Entwicklungen in Afghanistan: Die Szenen am und um den Flughafen in Kabul sind der absolute Horror, ein Fiasko, schreibt Le Soir. Unser Fiasko. Tausende Afghanen, die an unserer Seite gearbeitet haben, fühlen sich zu Recht im Stich gelassen. Das Allermindeste ist jetzt, alles, wirklich alles in Bewegung zu setzen, um zu verhindern, dass sie Vergeltungsmaßnahmen der Taliban ausgesetzt werden. Kein Mann und keine Frau dürfen zurückgelassen werden, fordert Le Soir.
Eine kritische Selbstbetrachtung darüber, was der schmähliche Abzug aus Afghanistan Belgien lehren sollte, wird aus der Rue de la Loi nicht zu erwarten sein, glaubt De Standaard. Das ist auch logisch, trotz 20 Jahren militärischen Engagements. Wofür sollten sich belgische Politiker auch verantwortlich fühlen? Verantwortungsgefühl würde Autonomie unterstellen. Aber Belgien hatte bei der Durchführung der Operationen nichts zu melden. Der Krieg wurde geführt, weil wir nicht Nein sagen konnten zu den Amerikanern. Die wachsende Frustration der belgischen Militärs und die Einsicht, dass all die Anstrengungen keinen Unterschied machen würden, wurden ignoriert. Erst als die Amerikaner zum Rückzug bliesen, durften auch die Belgier wieder nach Hause. Und dabei waren sie so eifrig, dass kaum Gedanken an die afghanischen Ortskräfte verschwendet wurden, kritisiert De Standaard.
Boris Schmidt
Traurige Welt
Jetzt werden Kinder aufgestachelt,wenn jemand sich nicht impfen will
Zur Erinnerungen
Der Mensch hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit und das Recht auf Freiheit ob mit Impfung oder ohne
1,5 Jahre mussten die Kinder unter Lockdown und schulschliessung leiden
Da hieß es unvermeidbar und jetzt versucht man Menschen dafür verantwortlich zu machen die es nicht möchten und dafür auch keine Gründe angeben brauchen
Schlimmer noch das man 12-17 jährige überhaupt impfen will