4 Kommentare

  1. Der vom Standard kommentierte Missstand und die Kritik an den Äußerungen des ehemaligen Unia-Chefs sind zentrale Themen der Integrationspolitik.
    Sie sind vor allem Gradmesser dafür, ob Integration gelingt oder scheitert.
    Dem ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Lübcke wurde wohl u. a. eine Aussage zum Verhängnis, in der er Einheimischen, die sich mit der "Willkommenskultur" nicht einverstanden erklären "freistellte", das Land zu verlassen.
    Man kann darüber streiten, inwieweit dies - nicht wegen der tödlichen Folgen sondern wegen ihrer polarisiernden Wirkung - eine kluge Aussage war.
    Im Umkehrschluss muss es jedoch auch erlaubt sein, darauf hinzuweisen, dass es Menschen aus anderen Kulturkreisen, die nicht fähig oder bereit sind, die Werte einer offenen, westlichen und säkularen Gesellschaft zumindest zu akzeptieren, ebenso "freigestellt" ist, dieses Land zu verlassen.
    Wenn Muslime es als Selbstverständlichkeit erachten, dass muslimische Frauen in der Öffentlichkeit ihr Haar mit einem Kopftuch verhüllen, ist jede falsch verstandene Rücksichtnahme und "Selbstzensur" fatal.

  2. Herr Leonard,
    grundsätzlich gebe ich Ihnen Recht, nur tappen Sie doch selber in die bekannte Falle, wenn sie schreiben: "Wenn Muslime es als Selbstverständlichkeit erachten, dass...".
    Muslime, die Muslime, bestimmte Muslime, einige Muslime? Da fragt man sich schnell: Wen meinen Sie genau? Alle?
    Natürlich muss auch Kritik geübt werden können. Nur muss diese halt sachlich, besonnen und präzise formuliert werden. Eine derartig geführte Debatte um Integration vermisse ich schon lange.

  3. Sie haben vollkommen recht Herr Kerres!
    Es mangelt an einer offenen, sachlichen, differenzierten und kritischen Debatte zu diesem Thema.
    Was die Präzisierung betrifft, ist es im Rahmen von 150 Wörtern leider nicht immer möglich, in die Tiefe zu gehen. Mag jedoch sein, dass ich da in die von ihnen beschriebene Falle getappt bin.
    Seien sie aber versichert, dass es mir um eine sachliche und differenzierte Erörterung ohne Verurteilung und Verallgemeinerung geht.
    Da sie mir die Gelegenheit zu weiteren 150 Wörtern geben (😉) füge ich gerne hinzu, dass u.a. die Muslime gemeint sind, die für sich beanspruchen, als äußeres Zeichen ihrer Religiosität, ein Kopftuch zu tragen. Ob aus freier Entscheidung oder Druck von wem auch immer. Ich persönlich tue mich schwer zu akzeptieren, dass Frauen in einer von individuellen Freiheiten geprägten Gesellschaft, sich diesem Druck unterwerfen (müssen).
    Ich bin gerne bereit, diese Fragen einmal in einem persönlichen Gespräch mit ihnen zu erörtern.
    = 148 Wörter

  4. Herr Leonard,
    das war ja auch nicht böse gemeint, bot sich aber als gutes Beispiel an, wie schwierig solche emotional beladenen Debatten sind.
    Ich bin jederzeit zu einem ausführlichen Austausch bereit. Das Format hier ist dafür ja nicht so wirklich geeignet. Da braucht man mehr als 150 Wörter. Man müsste einfach mal schauen, wie sich das arrangieren lässt.