"Finalement, Lancia is back": Lancia ist zurück im Rallyesport und Miki Biasion ist zurück in Belgien. Er hat gute Erinnerungen an Belgien: Biasion hat die 24 Stunden von Ypern gewonnen, ist auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps gefahren und hat heute noch Kontakt zu alten Bekannten wie Loix, Duez und Droogmans.
"Wir haben zusammen Rallye-Geschichte geschrieben", sagt Miki Biasion. Zwei Mal ist er Weltmeister geworden, 1988 und 1989 im Lancia Delta Integrale. "Ich habe meinen Traum verwirklicht", erinnert sich Biasion. "Ich bin nicht nur zwei Mal Fahrer-Weltmeister geworden, wir haben mit dem Lancia Delta auch sechs Mal die Hersteller-WM gewonnen. Da ich das Auto mitentwickelt hatte, was das für mich also ein doppelter Erfolg."
Und genau deshalb hat Lancia den ehemaligen Weltmeister gebeten, seine Erfahrung beim Wiedereinstieg einzubringen. Nach insgesamt zehn Titeln war Anfang der 1990er Jahre Schluss für die Motorsportabteilung.
"Es ist eine Ehre, dabei zu sein, nach mehr als 30 Jahren warten alle Motorsportfans darauf, Lancia wieder auf Rallyepisten zu sehen." Für den 66-jährigen Biasion ist es die richtige Entscheidung, mit der Kategorie Rally4 neu zu starten, in der viele junge Fahrer unterwegs sind. "Das sind schließlich die Weltmeister von morgen."
Getestet hat Biasion den Ypsilon Rally4 HF - 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbomotor mit 212 PS - natürlich schon. Nach ein paar Metern zum Aufwärmen habe er zwei Fragen gestellt, erzählt Lancia-Sportdirektor Eugenio Franzetti. Dann sei Biasion davongestürmt und stundenlang nicht wieder aufgetaucht.
Biasions Urteil: "Das Auto ist leicht zu fahren, gleichzeitig macht es Spaß und es ist zuverlässig. Das war auch das Ziel von Lancia, ein solches Auto für den Nachwuchs zu bauen", sagt der Italiener bei der Pressevorstellung in der Garage Renga in Gilly bei Charleroi.
Ab 2025 werden die Fahrzeuge eingesetzt, zuerst in Italien. Ob es auch in Belgien schon nächstes Jahr den Ypsilon auf Rallyepisten zu sehen gibt, steht noch in den Sternen. Den passenden Markenpokal gibt es bereits mit dem Stellantis Cup, in dem bisher Peugeot 208 Rally4 und Opel Corsa Rally4 gegeneinander antreten.
Ebenfalls in den Sternen steht die Antwort auf die Frage, ob es bei der Nachwuchsklasse bleibt oder Lancia dann doch auch wieder in der Königsklasse angreifen will, um an vergangene Erfolge anzuknüpfen. Das hängt wohl vor allem davon ab, wie sich die Rallye-WM entwickelt.
Miki Biaision: Thierry wird es dieses Jahr schaffen
Jedes Jahr besucht Miki Biasion einige WM-Rallyes - "und ich bin nicht im VIP-Bereich, sondern an der Strecke zu finden." Wird Thierry Neuville dieses Jahr Weltmeister? "Schon seit einigen Saisons ist Thierry vorne mit dabei. Alle hoffen doch, dass er jetzt endlich die Weltmeisterschaft gewinnt."
"Bei der Rallye Griechenland hat er meiner Meinung nach schon den Titel klar gemacht, auch weil sein Rivale Ogier Mist gebaut hat - auch wenn man das natürlich nie zu früh sagen darf. Ich glaube, dass Thierry es dieses Jahr schafft!"
Katrin Margraff