Die Begeisterung für Hockey hält schon seit einigen Jahren an - seit die Red Lions 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio Silber gewonnen haben. Plötzlich wollten überall im Land die Kinder Hockey spielen lernen. In Flandern, wo es mit 52 Clubs die meisten Hockeyvereine gibt, ist die Mitgliederzahl in den letzten fünf Jahren um 30 Prozent angewachsen. Wenn man nur die Jugendspieler zählt, sind es sogar 45 Prozent. Nach dem Olympia-Silber von Rio gab es diesmal in Tokio Gold. Und der Run auf die Clubs scheint noch an Fahrt zu gewinnen.
Während andere um Mitglieder werben müssen, rennt man den Hockeyclubs die Türen ein. Aber wie jede Medaille hat auch eine olympische zwei Seiten. Die sieht so aus, dass die Vereine leider nicht alle Jungen und Mädchen aufnehmen können, die sich für sie interessieren. Die Zeitung Het Laatste Nieuws hat sich die Mitgliederzahlen der Hockeyvereine genauer angesehen, jetzt wo das Training begonnen hat. Da liest man, dass zum Beispiel der Hockeyclub von Eeklo zum Saisonstart 50 neue Mitglieder zählt. Bei den Roeselare Rangers sind es 100. In Rhode-Saint-Genèse ist erst vor drei Wochen ein Hockeyclub neu gegründet worden - der zählt schon jetzt 150 Spielerinnen und Spieler. Viele Vereine haben tatsächlich in einigen Altersklassen einen Aufnahmestopp verhängt.
Boom ein Problem
Dieser Boom ist problematisch, weil es nicht genug Felder gibt, damit alle Mannschaften trainieren können. Ein Hockeyfeld ist 5.000 Quadratmeter groß. Viele Vereine haben aber mit einem Feld nicht mehr genug und ein zweites "in Betrieb genommen". In Mechelen verhandelt der Club mit den Gemeindeverantwortlichen über einen dritten Platz.
Es gibt das Vorurteil, dass Feldhockey Akademikersport sei oder nur was ist für die "happy few". Aber das stimmt genauso wenig wie das Cliché, dass Fußball ein Arbeitersport sei. In Ostbelgien gibt es keinen Hockeyclub. Der geografisch am nächsten gelegene Verein ist in Verviers. Dort kostet der Jahresbeitrag zwischen 200 und 300 Euro - je nach Altersklasse. Dann kommen natürlich noch Kosten für die Ausrüstung hinzu - da ist der Unterschied zum Fußball nicht so groß: ein paar Sportschuhe, Trikot, Short und Schienbeinschoner. Dazu ein Feldhockeyschläger - den gibt es für Anfänger schon ab 35 Euro - und ein Zahnschutz, der kostet rund fünf Euro.
hln/jp