Die Rallye von Ypern sollte in drei Wochen stattfinden und dieses Jahr zum ersten Mal zur Rallye-Weltmeisterschaft zählen. Wegen der schlechten Corona-Zahlen haben aber Veranstalter und Behörden entschieden, die Rallye abzusagen.
"Grundsätzlich ist das keine große Überraschung für die meisten von uns. Nach den letzten Nachrichten war ziemlich klar, dass die Durchführung sehr kompliziert werden würde", sagte Thierry Neuville dem BRF. Neuville und sein Team, Hyundai Motorsport, waren diese Woche noch zu Testfahrten in Westflandern. "Wir wollten uns so gut wie möglich vorbereiten und waren soweit auch startklar."
Wichtigere Dinge als Sport
"Ich denke, die richtige Entscheidung wurde getroffen", findet Neuville. "Unter den Bedingungen wäre es einfach nicht möglich gewesen, solch ein Event durchzuführen. Es gibt definitiv wichtigere Dinge als Sport generell. Wir müssen uns jetzt auf andere Sachen konzentrieren und versuchen, so schnell wie möglich aus der sanitären Krise herauszukommen, um hoffentlich ein besseres Jahr 2021 erleben zu können."
Nach derzeitigem Stand bleibt in der Weltmeisterschaft 2020 nur noch ein Lauf, die Rallye Monza Anfang Dezember. Neuville liegt im WM-Stand momentan auf Platz drei, mit 24 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Evans. Das ist für ihn nun kaum noch aufzuholen, denn bei einer Rallye kann ein Fahrer maximal 30 Punkte einstreichen.
Titel wird zur Nebensache
"Unsere Titelchancen waren bereits vor der Absage der Ypern-Rallye relativ gering. Jetzt, wo theoretisch nur noch ein Rennen bleiben würde – wo wir ja auch noch nicht wissen, ob das überhaupt stattfinden wird - sind die Chancen natürlich nochmal um einiges kleiner geworden. So oder so war unsere Priorität dieses Jahr, unseren Job zu machen und die Erwartungen von Hyundai Motorsport zu erfüllen, was wir bisher getan haben."
"Der Titel ist mit dem, was im Moment so passiert, doch eher Nebensache. Sport rückt in den Hintergrund, die Gesundheit und die Lebensqualität von uns allen ist um einiges wichtiger. Dadurch hätte der Titel sicherlich auch nicht den gleichen Wert gehabt. Die Prioritäten liegen halt da, dass wir nächstes Jahr in eine normale Saison starten können und dass wir alle wieder unser normales Leben zurückfinden können."
Katrin Margraff