Der belgische WM-Lauf verbindet zwei belgische Motorsport-Highlights: Ypern und die Rennstrecke von Spa-Francorchamps. Zwei Tage wird auf den berühmten Strecken in Westflandern gefahren, am letzten Tag dann in Ster, Malmedy und auch auf der Rennstrecke.
Thierry Neuville und Nicolas Gilsoul bekommen also eine echte Heimrallye. "Sicherlich eine super Nachricht für uns, auch für unsere Rallyefans. Aber im Moment ist ja wirklich die Situation auch noch nicht ganz klar, wie die Rallye dann im November aussehen wird, was die Zuschauer betrifft und die Organisation des Events."
"Ich hoffe aber, dass bis dahin die Situation mit Covid wieder besser ist und dass unsere zahlreichen Fans bei der Rallye dabei sein können, denn ich denke, das wird auch die Atmosphäre bei der Rallye ausmachen. Wir freuen uns auf jeden Fall schon drauf. Ich denke, es wird sicherlich das Highlight", sagt der Hyundai-Fahrer aus St. Vith.
Neuville und Gilsoul treten nicht zum ersten Mal in Ypern an und haben auch schon dort gewonnen. Sie kennen die Strecken und ihre besondere Charakteristik mit schmalen Straßen und tiefen Gräben. "Wir können auf jeden Fall auf die Erfahrung von den vorherigen Jahren aufbauen. Ich denke, dass unsere Chancen sicherlich gut stehen für einen Podiumsplatz. Das Ziel wird natürlich ganz klar sein, auf Platz eins zu fahren."
"Auch wenn man dann trotz alledem noch den WM-Stand anschauen muss. Sollten wir Anwärter auf den Titel sein und nur gerade ins Ziel kommen müssen, ist es eine andere Voraussetzung, als wenn wir wichtige Punkte einfahren müssen und nur der Sieg zählt."
Verschlankter Kalender
Wegen der Corona-Epidemie war die Weltmeisterschaft nach drei Rallyes abgebrochen worden. Anstelle von 13 Läufen werden dieses Jahr nach derzeitigem Stand nur acht gefahren. Weiter geht es am ersten September-Wochenende in Estland, im Heimatland von Neuvilles Teamkollegen, Weltmeister Ott Tänak.
Auch Estland ist neu im Kalender. "Die Vorbereitungen in Estland laufen gut, wir sind aktuell beim Test hier und werden dieses Wochenende auch eine kleine Rallye hier im Süden von Estland bestreiten am Samstag und Sonntag. Ja, es läuft alles wie geplant."
Neuville liegt momentan auf dem dritten Platz in der Fahrerwertung, 20 Punkte hinter Sébastien Ogier und zwölf hinter Elfyn Evans. Platz drei ist nicht unbedingt ein Nachteil, denn die nächsten Rallyes sind auf Schotter - da möchte wegen des Straßenkehreffekts niemand vorne liegen.
"Mit Estland und Türkei warten zum Neustart zwei schwierige Rallyes auf uns und besonders auch auf die Führenden der Meisterschaft, die die Strecken putzen müssen. Da stehen unsere Chancen doch relativ gut als Dritte auf der Strecke, wieder nach vorne fahren zu können. Aber ein Plattfuß reicht, um ein schlechtes Resultat zu haben und bei nur fünf Rallyes wäre das natürlich eine Katastrophe."
"Deswegen ist es jetzt schwierig, vorauszusagen, wie es laufen wird. Ich denke, die anderen können auch noch das bisschen Pech haben, was wir bereits in Mexiko hatten [wegen Elektrik-Problemen gab es nur Platz 16], durch einen technischen Ausfall oder einen Plattfuß oder einen Fahrfehler. Da weiß jetzt wirklich keiner, wie sich das Ganze so im Laufe der Saison entwickeln wird. Wir werden alles daran setzen, uns so gut wie möglich auch auf die neuen Rallyes vorzubereiten, und tüchtig Gas zu geben."
Katrin Margraff