Zwei Plätze rauf, dann wieder einen runter. Für Thierry Neuville war der letzte Tag der Rallye Spanien ein Tag mit Höhen und Tiefen. Sonntagmorgen rückte der St. Vither von Platz fünf auf drei vor und bis auf vier Sekunden an Sébastien Ogier heran. Aber dann ging es in die umgekehrte Richtung.
Auf den letzten Kilometern musste Neuville den Platz auf dem Treppchen wieder abgeben. "Der Konkurrent vor uns hat einen Stein auf die Strecke befördert. Dadurch haben ich mir einen Felgenschaden eingefangen und einen Haufen Zeit verloren", erklärt Neuville im BRF-Interview.
"Aber am Ende ist das Resultat gar nicht so schlecht. Wir sind jetzt Zweiter in der Meisterschaft, drei Punkte hinter Sébastien. Und nicht als Erster auf die Strecke zu müssen in Australien ist eher positiv."
Neuville gefällt die Rolle des Jägers besser als die des Gejagten. Vor allem, da Australien eine Schotter-Rallye ist und der erste Starter dort wieder deutlich im Nachteil sein dürfte. Lieber mit ein paar Punkten führen und den Straßenkehrer spielen oder ein paar Punkte hinten liegen und die bessere Startposition haben? Für Neuville ist die Antwort klar: "Mir gefällt die Situation eigentlich so besser und ich denke, wir haben mehr Chancen als Sébastien, den Titel einzufahren."
Der Start in die Rallye am Freitag war für Neuville erwartet schwierig. Deshalb zieht Neuville selbst mit dem vierten Platz eine positive Bilanz des Wochenendes. "Vom Fahren her können wir sehr zufrieden sein. Wir haben alles gegeben. Das Auto lief auch relativ gut. Nur wussten von Beginn an, dass wir am Freitag als Erster auf der Strecke viel Zeit einbüßen würden. Aber danach haben wir uns zurückgekämpft und sind fast bis an die Spitze herangefahren. Also können wir zufrieden sein."
Die Titelentscheidung fällt in drei Wochen in Australien. Neuville muss vier Punkte mehr einfahren als Ogier. Seine Strategie für das Finale: "Vollgas und gewinnen."
Ogier: Besser die Punkte in der Tasche
Für Sébastien Ogier bleibt nach der Rallye Spanien ein bitterer Nachgeschmack. "Für uns wäre hier mehr drin gewesen. Aber weil die Reifenwahl mehrfach daneben war, haben wir den Sieg verpasst. Trotzdem sammeln wir 22 Punkte, das ist ein gutes Resultat."
Im Kampf um den Titel sieht sich der neue WM-Führende jetzt im Vorteil. "Es ist immer besser, die Punkte schon in der Tasche zu haben, als sie noch holen zu müssen. Der Druck liegt jetzt nicht mehr auf mir. Wenn irgendetwas passiert und wir beide ausfallen, dann bin ich Weltmeister. Es bleibt nur noch eine Rallye. Ich denke, meine Position ist besser. Aber natürlich wird es nicht leicht, als Erster in Australien auf die Strecke zu gehen."
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Katrin Margraff