Schon ab 8 Uhr waren Gewerkschaftsposten aus ganz Ostbelgien vor den drei großen Sekundarschulen präsent: Vor der Pater-Damian-Schule, vor dem Königlichen Athenäum und vor dem Robert-Schuman-Institut in Eupen. Anschließend zogen die Gewerkschaftsgruppen Richtung Eupener Gospertstraße, um vor dem Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft ihren Unmut über die Regierungspläne zu zeigen.
Wegen der Kundgebung war die Gospertstraße zwischen 10 und 11 Uhr für den Verkehr gesperrt. Besonders stark vertreten war die Lehrerschaft. Sie bemängelt vor allem die Sparmaßnahmen im Unterrichtswesen: Von der Kürzung der Jahresendprämie bis hin zu den Pensionskürzungen. Allgemein würde der öffentliche Dienst ausgehöhlt, sagte Viviane Leffin, CSC Gewerkschaftssekretärin öffentliche Dienste.
Radio-Interview mit Viviane Leffin im Player:
Streikaufruf in Schulen der DG unterschiedlich befolgt
Die Eupener Sekundarschulen waren am Dienstag massiv vom Streik im öffentlichen Dienst betroffen. Nach BRF-Informationen traten bei der PDS und dem RSI rund die Hälfte der Lehrer in Streik. Dadurch kam es teilweise zu massiven Einschränkungen im Unterricht.
RSI-Direktorin Myriam Wolkener sagte, sowohl die Schulverwaltung, als auch die Eltern hätten die Auswirkungen des Streiks unterschätzt. Deshalb seien viele Kinder zum Unterricht erschienen, deren Betreuung erst organisiert werden musste. Sie hoffe, dass die Organisation beim dritten Streiktag am Mittwoch besser laufe. Die Schwierigkeit für Schulen und Unternehmen liegt darin, dass Streikteilnehmer sich nicht vorher an- oder abmelden müssen.
Im Süden der DG ging es Dienstag etwas ruhiger zu. Nur wenige Lehrer kamen nicht zum Dienst. Am wenigsten betroffen war das Königliche Athenäum St. Vith. Am meisten das BSTI St. Vith.
Im BIB in Büllingen traten nur wenige Lehrer dem Streik bei. Die Schulleiterin des BIB betonte, dass sehr viele Lehrer aus Pflichtbewusstsein zur Arbeit erschienen seien, auch wenn sie mit den Forderungen der Streikenden übereinstimmen. Es sei die letzte Woche Unterricht vor den Prüfungen und die Lehrer wollten ihren Unterricht korrekt zu Ende bringen, erklärte sie. Auch am Mittwoch kann es wegen der Streiks in den Schulen der DG zu ausfällen kommen.
Busverkehr gestört
Etwa neun von zehn Bussen der TEC im Gebiet Lüttich-Verviers sind am Dienstag in den Depots geblieben. Das betraf auch den Busverkehr in Ostbelgien. Fahrgäste werden auch Mittwoch gebeten, sich in der App oder auf der Webseite des Unternehmens über den aktuellen Stand zu informieren. Denn auch Mittwoch rechnet das Unternehmen mit Einschränkungen.
Die Aachener Busgesellschaft ASEAG teilt mit, dass die Linie 14 zwischen Aachen und Eupen Dienstag streikbedingt nur bis zu Grenze auf Köpfchen fährt. Die Linie 24 nach Kelmis fährt planmäßig.
Landesweite Proteste
In allen Landesteilen gibt es Streiks und Demonstrationen. Neben dem öffentlichen Nahverkehr und den Zügen waren unter anderem Schulen, Krankenhäuser und öffentliche Verwaltungsdienste betroffen.
"Jetzt erst Recht" - so könnte man die Haltung der Gewerkschaften zusammenfassen. Dass sich die Föderalregierung Montag überraschend auf den Haushalt geeinigt hat und den Gewerkschaften damit den Grund für ihren Streik genommen haben könnte, sehen die Arbeitnehmervertreter ganz und gar nicht so.
Deshalb bleibt es dabei, was schon seit Tagen angekündigt worden ist. Mittwoch soll der Streik dann sogar noch einmal verschärft werden. Dann wird zum Beispiel auch an den Flughäfen gestreikt. Vom Brussels Airport in Zaventem soll dann kein einziger Flug starten. Laut einem Flughafensprecher finden nur 93 der insgesamt 203 geplanten Ankünfte statt. Am Flughafen Charleroi soll der Flugverkehr sogar komplett eingestellt werden.
dop/kwa/jp/ake






Dieser Streik ist ein Unding. Trifft die Bevölkerung, nicht die Regierung.
Streik sollte das letzte Mittel sein, nicht das erste. Wenn streiken nichts nutzt, was kommt dann ? Guerillakrieg oder Bombenanschlag ?
Dann sollte man nicht vergessen, dass hier gegen demokratisch beschlossene Gesetze gestreikt wird. Gegen Gesetze, die in einem demokratisch gewählten Parlament beschlossen wurden. Eigentlich ein dicker Hund 🐕.
Den Gewerkschaften geht es mehr um die eigene Daseinsberechtigung als um irgendwelche Forderungen. Die finden immer einen Grund zum Streiken genau wie andere immer einen Grund zum Feiern finden.