Franz Bittner, 70 Jahre Europäische Vereinigung für Eifel und Ardennen. Das ist eine lange Zeit. In diesen sieben Jahrzehnten hat sich einiges verändert, was die grenzüberschreitende Zusammenarbeit angeht, oder?
Runde Jahreszahlen sind Anlass, zurückzuschauen und in die Zukunft zu schauen. Das war auch das Motto unseres Jubiläumsjahres: Woher wir kommen, wohin wir gehen. Das heißt, dass wir überlegt haben: Was haben wir bisher gemacht? Was sind die Motive unserer Zusammenarbeit über die Grenzen und wie soll das in Zukunft aussehen? Wobei es schon Schwerpunkte gibt für die zukünftige Arbeit. Insbesondere die Jugendarbeit soll gestärkt werden in allen Bereichen. Da sind wir schon sehr erfolgreich mit knapp 2.000 Teilnehmern aus den verschiedenen Ländern und über 12.000 Teilnehmertagen. Ich denke, diese Investition in junge Menschen ist wichtig und ist gut - und vor allen Dingen, es ist eine langfristig angelegte Investition.
Wichtig ist weiterhin, dass wir die Symbole unserer Zusammenarbeit sichtbar lassen. Denn Eifel-Ardennen sagt nicht jedem etwas. Aber wenn er diese Schilder am Rand der Straße sieht oder zum Europadenkmal am Dreiländereck hier in Ouren/Lieler kommt, dann weiß er "Das sind diese Menschen, die sich zusammengeschlossen haben und die hier das Denkmal errichtet haben", nicht als Erinnerungsmonument, sondern im Deutschen kann man sehr schön von diesem Wort ableiten: Denkmal, das heißt, denke mal, denke daran, wie wichtig Europa ist!
Aufeinander zugehen, zusammen gehen, das wird auch im wahrsten Sinne des Wortes praktiziert. Ein Schwerpunkt sind die Wanderwege, gerade für junge Menschen.
Es gibt viele Wanderwege und Strecken, die ausgewiesen sind. Der Vorschlag kam von der deutschen Seite, vom Eifelverein, der auch sehr viele Wanderungen, Wanderwege markiert und Wanderungen durchführt. Wir wollten dazu beitragen, dass junge Menschen sich mehr in der Natur bewegen, weil gerade dieses gemeinsame Gehen, dieses gemeinsame Unterwegssein bringt einen doch viel näher. Man kann interessante Gespräche führen. Das wollen wir versuchen, jungen Menschen auch besser zu vermitteln.

Es gibt eine andere Form des gemeinsamen Unternehmens: das Musizieren. Da gibt es jedes Jahr im Sommer die Europäische Woche für Sinfonisches Blasorchester mit dem Abschlusskonzert in St. Vith.
Ja, das hat auch schon eine sehr lange Tradition. Die Grundidee war damals, dass wir gesagt haben, wir wollen Musiker aus der Region fördern in einem Orchester, wo sie höheren Ansprüchen gerecht werden müssen, was sie in ihrem Musikverein nicht leisten müssen. Wir haben dieses Orchester gebildet, damals mit den Musikverbänden aus Rheinland-Pfalz, Luxemburg und Ostbelgien (Födekam). Die Musik war für uns Mittel zum Zweck, junge Menschen zusammenzubringen. Nachdem die Musikverbände nach einiger Zeit nicht mehr mitgewirkt haben, haben wir das auf eigene Faust weitergemacht. Das findet nach wie vor sehr guten Anklang.
Diese Zusammenarbeit ist etwas, was die Jugendarbeit auch prägt - zumindest unsere Jugendarbeit. Gemeinsam an einem Projekt arbeiten, ein gemeinsames Ziel erreichen, stolz sein auf den gemeinsamen Erfolg, der einfach nur gemeinsam erreicht werden kann. Unsere Zukunft ist das Miteinander in allen Bereichen, im Kleinen und im Großen. Anders wird es nicht funktionieren.
Radio-Interview mit Franz Bittner im Player:
Stephan Pesch