Alain Mertes war seit 2009 Mitglied des Eupener Parlaments und trat bei der letzten Europawahl als Spitzenkandidat seiner Partei an. Seine Entscheidung, sich aus der Politik zurückzuziehen, habe ihn selbst überrascht, sagt er. Private Gründe hätten letztlich den Ausschlag gegeben. Rückblickend zeigt sich Mertes zufrieden mit seiner langjährigen Oppositionsarbeit: Er sei sich stets treu geblieben und habe seinem eigenen Anspruch gerecht werden können.
Zugleich blickt der scheidende Abgeordnete kritisch auf den politischen Alltag zurück. "Vieles, was ich gesehen habe, war nicht schön", sagt Mertes, der politischen Kontrahenten teils mangelnde Fairness vorwirft. Im Parlament herrsche eine andere Logik als im wirklichen Leben. Mit seiner Partei habe es hingegen keine Differenzen gegeben - dennoch wolle er sich vollständig aus der Parteipolitik zurückziehen.
Der Partei- und Fraktionsvorsitzende Michael Balter würdigte Mertes in einer emotionalen Rede. Er habe stets für Ausgleich und Ordnung innerhalb der Partei gesorgt. "Ich bin eher der Spontane", sagte Balter. "Da war ich immer froh, wenn er mich manchmal etwas gebremst hat. Wir waren ein gutes Gespann."
Nachrücken wird Marco Hoffmann, ein 46-jähriger Handwerksunternehmer aus Hüllscheid. Im Parlament will er die Linie von Vivant fortführen und dabei bodenständig bleiben: "Ich will meine Einfachheit aus meinem Leben einbringen. Ich bin kein Akademiker. Ich will das Beste draus machen."
Darüber hinaus übernimmt Diana Stiel künftig den Vorsitz im Ausschuss zwei für Kultur, Erwachsenenbildung und Tourismus. Diese Funktion bekleidete bisher Alain Mertes.

Manuel Zimmermann