Bei der Föderalwahl haben die frankophonen Christdemokraten "Les Engagés" im Wahlkreis Lüttich 16,6 Prozent der Stimmen holen können - das bedeutet ein Plus von 8,2 Prozent. Damit kann der Kelmiser Bürgermeister Luc Frank (CSP), der auf Platz zwei im Wahlkreis Lüttich angetreten ist, für die CSP-Schwesterpartei in die Kammer einziehen.
Frank zeigt sich im Interview mit dem BRF sehr zufrieden mit dem Ergebnis. "Jetzt geht es darum, das, was wir versprochen haben, auch in die Tat umzusetzen." Die Neuausrichtung der Partei "Les Engagés" habe sich ausgezahlt, so Frank. "Das war ja auch wirklich das Neue: Dass 'Les Engagés' wirklich ein gesamtgesellschaftliches Konzept vorgeschlagen haben, wo sich auch jeder wiederfindet. Nicht nur ein Programm für die Kammer oder für die Wallonische Region, sondern man hat ein Gesamtkonzept vorgeschlagen."
Ein "vote utile" könnte für seinen Wahlerfolg durchaus eine Rolle gespielt haben, so Frank. Damit ist gemeint, dass Wähler in der DG für ihn gestimmt haben, obwohl sie eigentlich einer anderen Partei näherstehen, damit es der aussichtsreichste DG-Kandidat aber auch auf jeden Fall in die Kammer schafft und die DG somit im Föderalparlament vertreten ist. Natürlich sei sein guter zweiter Listenplatz dabei ein Vorteil für ihn gewesen.
Seit 25 Jahren ist Luc Frank in der Politik. Das sei Knochenarbeit. Denn man müsse sich nicht nur im Norden, sondern eben auch im Süden der DG sehen lassen und da auch etwas für die Leute bewegen. "Und mein Anspruch ist es, das auch in der Kammer umzusetzen."
Auch für ihn persönlich hat das Wahlergebnis Konsequenzen. Zum ersten Mal in seinem Leben muss Luc Frank der Politik wegen seinen Beruf an den Hagel hängen. "Das ist auch mit meinem Arbeitgeber abgesprochen. Der weiß, dass das eventuell droht."
Im Oktober will es Luc Frank dann nochmal wissen. Er möchte für die CSP bei den Gemeinderatswahlen antreten. Bei einer Wiederwahl würde er beide Mandate - Gemeinde und Kammer - ausüben. "Ich habe immer unmissverständlich klargemacht, dass ich keinen im Stich lassen werde - weder Kelmis noch die DG. Das heißt: Ich werde mit aller Tatkraft für Kelmis da sein, aber auch in Brüssel im Parlament."
Seiner Einschätzung nach helfen Themen, die national wichtig sind, auch dabei, den Einfluss in den Gemeinden zu stärken. "Weil es dort ja auch Themen gibt, die die Menschen in den Gemeinden betreffen. Ob es die Polizei ist, ob es die Hilfeleistungszone ist oder die Ausgaben, die mit dem ÖSHZ verbunden sind."
Wenn man in Brüssel sei, wo die Entscheidungen getroffen werden, habe man auch mehr Einfluss. Frank relativiert aber auch etwas: "Das wird eine Rolle spielen. Aber ich glaube nicht, dass das die ausschlaggebende Rolle ist. Was die Leute möchten, ist ein Bürgermeister zum Anfassen, der in der Gemeinde präsent ist. Und das muss man gewährleisten."
sb/fk