"Ich komme aus Malmedy und es ist wichtig, dass ich die Französischsprachigen repräsentiere", sagt Jean-Paul Bastin zu seiner Spitzenkandidatur für die Regionalwahlen. Der Bürgermeister von Malmedy sieht sich und seine Gemeinde im Herzen der Ostkantone als Brücke zwischen den beiden Gemeinschaften und verweist auf die gemeinsame Geschichte.
Als einen Schwerpunkt seines Programms nennt Bastin den Tourismus. Dort will er mehr auf Qualität statt auf Quantität setzen. Im Regionalparlament will sich Bastin auch dafür einsetzen, die Akte N62 nach vorne zu bringen. Die vielbefahrene Nationalstraße zählt zu den gefährlichsten des Landes. Seit Jahren wird eine Umgehungsstraße anvisiert. Aber es tue sich nichts. "Für Malmedy, aber auch für St. Vith und Burg-Reuland ist das sehr wichtig, aber auch für die Wirtschaft."
Mit Blick auf das Hochwasser vom Juli 2021 und zu erwartende weitere Katastrophen fordert Bastin ein neues Krisenmanagement in der Region. Nicht nur die 29 Gemeinden des Bezirks Verviers müssten vorausschauend und präventiv handeln, sondern auch die Wallonische Region. Dabei müsse das Prinzip der Subsidiarität gelten, das bedeute eine Zusammenarbeit mit der Ebene, die am nächsten dran ist, in diesem Fall die Gemeinde. Die Region müsse dabei unterstützen.
Ostbelgier auf aussichtsreichen Listenplätzen
Die Zweitplatzierte der Liste, Elena Theissen, will sich vor allem für die Landwirtschaft einsetzen. Die Biobäuerin aus Manderfeld war fast 15 Jahre im Grünen Kreis aktiv, den Junglandwirten im Bauernbund. Sich für den eigenen Berufsstand einzusetzen wäre für die 35-Jährige auch eine Priorität in der Regionalpolitik. "Ein Thema ist, dass die Landwirte in ein besseres Licht gerückt werden: Dass wir gesunde Lebensmittel produzieren, dass uns die Umwelt am Herzen liegt. Eine grünere Landwirtschaft als in unserer Region wird man fast nirgendwo finden."
Cliff Wirajendi sieht sich als erster Ersatzkandidat auf aussichtsreicher Stelle. Der 41-jährige Hergenrather will sich vor allem um das Thema Bauen und Wohnen kümmern. "Es geht darum, dass junge Familien erschwinglich bauen und wohnen können in Ostbelgien." Was die Übertragung weiterer Zuständigkeiten an die DG betrifft: "Man muss immer erst eine Kosten-Nutzen-Rechnung machen und gucken, welchen Nutzen das für die ostbelgische Bevölkerung hat", sagt Wirajendi.
"Mut zur Veränderung" lautet der Wahlslogan der "CSP / Les Engagés". Aus der Opposition streben die Christlich-Sozialen wieder in die Regierung. Dort sei eine Kraft der Mitte notwendig, die vereine. Bastin hofft auf ein entsprechendes Wahlergebnis. Für eine Regierungsbeteiligung sei seine Partei zu Kompromisse bereit, aber nicht um jeden Preis.
Michaela Brück