Am 30. Januar 1984 wurde aus dem Rat der deutschen Kulturgemeinschaft (RdK) der Rat der Deutschsprachigen Gemeinschaft (RDG), der Vorläufer des heutigen PDG.
Und mit Bruno Fagnoul (PFF), Joseph Maraite (CSP) und Marcel Lejoly (SP) wählte der Rat eine eigene Regierung, die damals noch Exekutive hieß.
Während die beiden Erstgenannten verstorben sind, ließ sich der Dritte im Bunde aus gesundheitlichen Gründen beim Festakt entschuldigen.
Dafür kamen als frühere Regierungsmitglieder: Mathieu Grosch (CSP, 1986-1990), Bernd Gentges (PFF, 1990-1995 sowie 1999-2009), Hans Niessen (Ecolo, 1999-2004), Harald Mollers (ProDG, 2009-2020) sowie Karl-Heinz Lambertz (SP, 1990-2014).
Zusammen mit dem aktuellen Ministerpräsidenten Oliver Paasch skizzierten sie auf Fragen der beiden Moderatoren Heike Verheggen und Olivier Krickel, wie sich die Deutschsprachige Gemeinschaft in den vergangenen 40 Jahren entwickelt hat.
Autonomie kein Wunschkonzert
Dabei fehlten kritische Töne nicht, wie die Frage nach ausreichend Führungskräften oder die nicht zu leugnende Kluft zwischen Politik und Bürgern. Darauf sei der ständige Bürgerdialog ja eine Antwort, erklärte Karl-Heinz Lambertz, unter dessen Ägide als Parlamentspräsident diese Form der Bürgerbeteiligung in Ostbelgien entwickelt und etabliert wurde.
Die Autonomie sei "kein Wunschkonzert und kein Selbstbedienungsladen", erklärte Lambertz - wie andere Podiumsteilnehmer - die Entwicklung der Deutschsprachigen Gemeinschaft vor dem Hintergrund der belgischen Staatsreformen. Darauf gelte es stets vorbereitet zu sein, mit dem notwendigen Instrumentarium, das er im Einzelnen darlegte. Lambertz hatte erst vor anderthalb Monaten einen Schlussstrich unter seine aktive politische Laufbahn gezogen. Er hatte dem Parlament bzw. dessen Vorläufern seit Ende 1981 angehört.
Beim Festakt sprachen neben Ministerpräsident Paasch auch Parlamentspräsident Charles Servaty und der deutsche Botschafter in Belgien, Martin Kotthaus. Das Rahmenprogramm wurde unter dem Motto "Ostbelgien's got talent" unter anderem von Künstlern wie Jana Laschet und Adrian Cormann gestaltet, von Musica Cantica und Eastbelgica sowie von der Tanzgarde Vegder Diddeldöppcher.
Stephan Pesch
Der Bürger zahlt und die Politik feiert sich selbst.
Der ostbelgische Bürger wurde nie gefragt, ob er die Autonomie überhaupt haben will. Über diesen kleinen aber entscheidenden Schönheitsfehler wird nicht gesprochen. Das ist der eigentliche Grund für den großen Spalt zwischen Politik und Bevölkerung. Nur "die da oben" wollen das nicht begreifen. Die leben in einer anderen Welt.
In Krisenzeiten sich feiern …. Gut gemacht !
Hallo Herr Scholzen,
es ist in meinen Augen falsch zu behaupten die Bevölkerung sei nie zur Autonomie gefragt worden. Schließlich haben in den 50 Jahren, die die Autonomie nun besteht, Parteien sich immer wieder zu diesem Thema in ihren Wahlprogrammen geäußert und wurden entweder bestätigt oder auch nicht. Es ist somit erwiesen, das die Demokratie in der DG bisher funktioniert hat. Wer etwas anderes behauptet ist auf dem Holzweg und kann den Werdegang unserer Region politisch nicht richtig einschätzen.
Albert Peters Kettenis
Guten Tag Herr Peters.
Daß die Bevölkerung den PDG wählt, bedeutet noch lange nicht, daß man einverstanden ist mit der existierenden Autonomie.Die meisten gehen wählen wegen der Wahlpflicht.Wollen keine Ärger, keine Bußgelder bezahlen.
Sie interpretieren systemkonform im Sinne des herrschenden Parteiensystems.Mehr tun Sie nicht.
Dann erklären Sie mir doch bitte, warum eine Volksbefragung oder -abstimmung über das Ausmaß der Autonomie eine schlechte Sache ist oder nicht möglich ist ? Die Autonomie kann langfristig nur erfolgreich sein, wenn die Bevölkerung mehr einbezogen wird mittels direkter Demokratie.Das ist der beste Garant gegen Extremisten, für Wohlstand und Rechtsstaat.Die Schweiz ist da ein gutes Beispiel.Ökonomisch sehr erfolgreich. Politisch stabil trotz 4 Sprachen.
Wenn die Bevölkerung den Politikern auf die Finger schaut, machen die weniger Blödsinn.
Die DG ist genauso wenig autonom in ihrer Bestimmung wie vieles andere oder viele andere.
Die Menschen in der DG sollten viel mehr Mitbestimmungsrecht bekommen und nicht dieses den Parteien überlassen müssen.
Sich einer Partei zugeordnet zu fühlen, stimmt nichts dagegen.
Aber seine Stimme abzugeben und danach nichts mehr zu melden haben- kann nicht sein.
Hier feiert sich ein Personenkreis der bestimmt Recht auf feiern hat, Arbeit ist nicht zu schmälern aber ob das am Ende auch die Meinung der Menschen in der DG wieder spiegelt, sei dahin gestellt.
Die DG kann nur in der heutigen Zeit überhaupt noch ernst genommen werden, wenn sie sich ein Beispiel an der Schweiz nimmt.
Bürger stimmen ab und nicht Parteien.
78.000 Menschen und trotzdem nichts zu melden.
Schon komisch oder?