Vor einem Jahr haben die sieben Gemeinden Baelen, Bütgenbach, Eupen, Jalhay, Malmedy, Raeren und Weismes ihre Kandidatur bei der Wallonie eingereicht. Ihr Ziel: die Schaffung eines Nationalparks "Hohes Venn".
Mit der Kandidatur ist das Ziel aber noch nicht erreicht. Mittlerweile gibt es vier "Finalisten" und noch viel Arbeit für die Gemeinden aus der Region. "Wir haben Büros bestimmt, die uns jetzt begleiten und wir sind jetzt dabei, eine Geschäftsführung hinzubekommen", sagte Eupens Bürgermeisterin Claudia Niessen am Freitag bei einer Pressekonferenz zur Erklärung der weiteren Schritte hin zum Nationalpark.
Das Projekt ist seit einem Jahr schon konkreter geworden. Die vergrößerte Fläche von knapp 23.000 Hektar macht keinen Halt an den Grenzen des Naturschutzgebietes Hohes Venn. Eine Fläche mit vielen Facetten - im Mittelpunkt natürlich die Heide- und Moorflächen des jetzigen Naturreservats. Eine unberührte Fläche von knapp 5.300 Hektar, die jetzt schon in den Sommer- und Wintermonaten zahlreiche Touristen in die Region lockt.
Darüber hinaus soll dann aber auch eine riesige Waldfläche Teil des Nationalparks werden - von Eupen über Jalhay nach Weismes. Eine durchgehende Fläche mit drei Eckpunkten - drei Talsperren aus der Region. Das Wasser in Jalhay und Eupen ist ein wichtiger Punkt der Bewerbung. "Für alle war ziemlich schnell klar, dass das Wasser eine wichtige Bedeutung hat neben der Biodiversität der Pflanzen, nicht auch zuletzt vor dem Hintergrund der Hochwasser, die wir im letzten Jahr hatten, und auch vor dem Hintergrund der steigenden Hitzeperioden, wo natürlich Trinkwasser enorm wichtig ist."
Gesunder Naturtourismus
Der Naturschutz steht für die Bewerbung der Gemeinden also im Vordergrund. Gleichzeitig geht es aber auch darum, den Menschen zu zeigen, welche Rolle die Natur spielen kann. Das Ziel dabei: ein Naturtourismus, der dieser Natur nicht schadet. Wie man beides erreicht, den Naturschutz und den gesunden Naturtourismus, das muss jetzt noch genau geklärt werden. Dazu müssen die Gemeinden gemeinsam mit den Studienbüros einen strategischen Langzeitplan, aber auch einen Umsetzungsplan für die nächsten fünf Jahre erstellen.
Konkret soll aber auch die Bevölkerung ein Teil der Planung werden. "Es gibt einmal die Kampagne, zusätzlich gibt es auch eine Umfrage. Die Leute können auch Dinge mitteilen im Bereich Mobilität oder Tourismus. Es gibt außerdem die Möglichkeit, Spaziergänge zu machen, um das Venn kennenzulernen." Die Bürgerbeteiligung läuft unter dem Titel "Ich bin Venn". Alle Infos gibt es auf der Webseite von "Ich bin Venn".
Bis zum 2. Oktober müssen die ausgearbeiteten Pläne bei der Wallonie eingereicht werden. Für die Gemeinden, ihre Wälder und Naturreservate geht es dabei um viel Geld. Sollte es in Zukunft einen Nationalpark Hohes Venn geben, bringt das neue Möglichkeiten und 13 Millionen Euro Förderung.
Robin Emonts