Nach dem Jahreswechsel trudeln immer neue Zahlen im Arbeitsamt der DG ein. Eine hohe Arbeitslosigkeit kennt man in Ostbelgien nach wie vor nicht, aber in Corona-Zeiten hat es doch Bewegungen gegeben, erklärt Christiane Lentz: "Wir hatten einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Es gibt da relativ wenig Unterschiede zum Landesinneren. Das System der Kurzarbeit hat sehr gut gegriffen und hat auch dazu beigetragen, dass die Arbeitslosigkeit nicht übermäßig gestiegen ist."
"Wir hatten 2020 schon einen Anstieg um die sieben Prozent. 2021 war die Arbeitslosigkeit wieder stark rückläufig. Vor allem seit März beobachten wir einen sehr starken Rückgang. Der betrifft auch vor allem Jugendliche, also jüngere Personen unter 30, und auch Kurzeitarbeitslose, die jetzt massiv wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden."
Das sei nicht die einzige gute Nachricht. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit ist in Ostbelgien rückläufig. Der Haken: Vor allem ältere Langzeitarbeitslose verschwinden aus der Statistik, weil sie verrentet werden: "Wir haben in den letzten Jahren beobachtet, dass die Langzeitarbeitslosigkeit hauptsächlich ältere Personen über 50 betrifft. Das hat sich sogar verschoben auf die über 55- oder 60-Jährigen. Die gehen jetzt nach und nach in Rente. Das ist effektiv der Fall", sagt die Statistikerin im Arbeitsamt der DG.
Mit der Baby-Boomer-Generation gehen aber nicht nur die Langzeitarbeitslosen in Rente, sondern auch viele erfahrene Fachkräfte. Sie zu ersetzen zählt zu den größten Herausforderungen - in Ostbelgien noch mehr als im Inland. "Das ist eine demografische Entwicklung. Das ist auch ein Aspekt, der an vielen anderen Stellen genauso vorzufinden ist", erklärt Arbeitsamt-Direktorin Sabine Herzet.
"Allerdings ist es hier so, dass die Quote für Ostbelgien im innerbelgischen Vergleich besonders ungünstig ausfällt. Das heißt, nach den aktuellen Statistiken, die uns vorliegen, wird der Gipfel so ungefähr 2025 erreicht werden. In dem Moment wird es so sein, dass auf 100 Personen, die in Rente gehen, nur noch 40 nachkommen. Da sehen die Zahlen zumindest in der Wallonie und in Flandern trotzdem ein bisschen günstiger aus."
Der Ruf des Auslands
Die fortschreitende Digitalisierung bereitet dem Arbeitsamt nicht die größten Sorgen. Für Jobs, die verschwinden, entstehen viele neue. Problematisch bleibt der Drang vieler Ostbelgier, im Ausland zu arbeiten: "Es verlassen mehr Personen Ostbelgien zum arbeiten, als hereinkommen. Das ist ungefähr im Verhältnis eins zu zwei. Was man auf jeden Fall feststellt, ist, dass gerade die Pendlerströme in Richtung Luxemburg trotz Corona-Krise in den letzten Jahren zwischen zwei und vier Prozent zugenommen haben, also das wächst stetig. Ansonsten gibt es das größte Pendleraufkommen immer noch Richtung Deutschland", so Sabine Herzet.
Das prägt auch den Fachkräftemangel in Ostbelgien. Da ist Flexibilität gefragt. An Stellenangeboten mangelt es jedenfalls nicht, merkt Christiane Lentz an: "Was wir natürlich feststellen, ist ein sehr starker Anstieg der Stellenangebote, die uns gemeldet werden als Arbeitsamt - ganz besonders von den Betrieben aus der Deutschsprachen Gemeinschaft. Wir beobachten einen Rückgang bei den Angeboten, die uns aus den umliegenden Regionen mitgeteilt werden. Aber aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft und insbesondere aus dem Raum Eupen hatten wir sehr viele Stellenangebote. Das Problem ist, dass durch sinkende Arbeitslosenzahlen die Vermittlung immer schwieriger wird."
Das ist die Kehrseite einer Region mit geringer Arbeitslosenquote, die in so manchen Gemeinden der Deutschsprachigen Gemeinschaft in die Kategorie Vollbeschäftigung fällt. Laut Arbeitsamt der DG spricht man bei einer Arbeitslosenquote von unter vier Prozent von Vollbeschäftigung. In den ostbelgischen Eifelgemeinden lag die Arbeitslosenquote zuletzt bei nur 2,8 Prozent. Davon können andere Regionen und Länder nur träumen.
Manuel Zimmermann
Die Babyboomer ersetzen! Ich bin Jahrgang 1962 und höre gelegentlich von jungen Leuten, das es aber auch wirklich an der Zeit wäre, wenn wir Alten die Arbeitsplätze "nicht mehr blockieren" würden... so schlimm kann es also nicht mit Fachkräftemangel und dergleichen sein.
Dies ist eventuell in ein paar Branchen ohne körperliche Aktivität möglich.
Jedoch in Berufen mit ungeregelten Arbeitszeiten, wie Horeka, Pflege, Einzelhandel, oder, noch schlimmer, da wo es schmutzig, anstrengend oder unangenehm ist, findet man keine Lehrlinge und erst recht kein ausgebildetes Personal.
Fragen Sie mal bei Handwerkern, Kindergärten oder in der Landwirtschaft... Da ringt man um jeden "Boomer" noch ein paar Jahre zu machen.
Schon heute warten kinderlose Milenials Monate auf ueber 70 jährige Handwerker.
Die Bevölkerung Äthiopiens setzt sich hauptsächlich aus Kindern zusammen
Bevölkerung: 109,2 Milionen
Bev. 0-14 Jahren: 43.5%
Jede Frau bekommt im Durchschnitt fast 5 Kinder.
Da fehlt einfach die Aufklärung, nur Geld hinschicken nützt auch nichts
@Peter Mertens,
Haben Sie Ihren Kommentar evtl beim falschen Thema gepostet oder was hat Äthopien mit dem ersetzen der Baby-Boomer zu tun ?