An vielen Feuerwehrkasernen im ganzen Land heulten die Sirenen. König Philippe war sichtlich bewegt bei seinem Besuch in Verviers und hat seine Tränen nicht verborgen. Er und die Königin nahmen sich viel Zeit, um mit Sanitätern, Feuerwehrleuten und auch direkt mit den Opfern der Hochwasser-Katastrophe zu sprechen, ihren Schicksalen zuzuhören und Trost zu spenden. Es gab keine Ansprachen von Politikern. Stattdessen ein Gedicht über die Liebe, das den Menschen Mut machen soll und ein Junge aus Verviers, der dem König sagte, dass ihn am meisten die Abfälle entlang der Häuser und der Weser schockiert hätten.
Er wünsche sich, dass man den Menschen helfe, mit Nahrung und Obdach. Angesichts der Zerstörung in vielen Städten und Gemeinden eine Mammutaufgabe, die vor allem Zeit brauche, wie Elio Di Rupo, der Ministerpräsident der Wallonischen Region sagte.
Es brauche Zeit und Arbeit für die Rettungsdienste und die Verwaltung alles wieder aufzubauen. Aber als erstes gelte es jetzt, den Betroffenen eine neue Bleibe zur Verfügung zu stellen. Di Rupo verspricht, das maximal Menschenmögliche zu tun, um an der Seite der Bürger zu sein.
Am Mittwoch ist Nationalfeiertag. Es ist der zweite Nationalfeiertag, der in der Corona-Krise begangen wird. Deswegen war das Programm schon stark reduziert worden. Jetzt wird noch einmal abgespeckt, wie Premier De Croo angekündigt hat.
Das traditionelle Défilé wird drastisch gekürzt. Armee und Zivilschutz können so weiter dort arbeiten, wo sie im Moment am nötigsten gebraucht werden, nämlich in den zerstörten Städten und Gemeinden. Dass das Défilé überhaupt stattfindet, liegt daran, dass es eine Hommage ist an die Helden der Corona-Krise, so Innenministerin Annelies Verlinden. Trotz der Ereignisse der letzten Tage dürfe man nicht vergessen, dass die Corona-Krise noch nicht vorbei ist.
Nur ein Viertel der geplanten Fahrzeuge des Zivilschutzes werden demnach am Nationalfeiertag am Défilé teilnehmen. Die Armee verzichtet auf Hubschrauber. Und auch andere Veranstaltungen rund um den Nationalfeiertag wurden abgesagt. Darunter der Bal National, das Feuerwerk in Namur oder ein Konzert im Brüsseler Bozar.
Olivier Krickel