Seit den 1970er Jahren bringt der flämisch-wallonische Konflikt stetig neue Staatsreformen hervor. Die Atempausen zwischen den Umbauphasen vom Einheitsstaat zum Bundesstaat wurden dabei immer kürzer. Die Deutschsprachige Gemeinschaft hatte und hat auf diese Entwicklungen keinen entscheidenden Einfluss. Sie erweitert ihre Befugnisse "im Windschatten" der beiden großen Sprachgruppen.
Eine Frage hat den Autonomieausbau dabei von Anfang an begleitet: Sind diese Befugnisübertragungen für ein Gebiet mit knapp 80.000 Einwohnern überhaupt verkraftbar?
In dieser Folge von "100 Jahre Ostbelgien" werfen die Historiker Andreas Fickers und Christoph Brüll einen kritischen Blick auf diese Frage und skizzieren die historische Entwicklung im Spiegel der Staatsreformen seit der Verabschiedung der so genannten Ostbelgiengesetze im Jahr 1983.
In der Außenwahrnehmung wurden die Deutschsprachigen Belgier dabei schleichend zu den "letzten Belgiern".
Die hundertjährige Zugehörigkeit des Gebietes der heutigen Deutschsprachigen Gemeinschaft zu Belgien ist für die beiden Historiker Christoph Brüll und Andreas Fickers Anlass zu einer achtteiligen Sendereihe im BRF. Die achte und letzte Folge gibt es dann am 19. August.
100 Jahre Ostbelgien (6): Politische Streitkultur von 1970 bis 2000
Christoph Brüll und Andreas Fickers