Joseph Hilligsmann, ehemaliger Polizist, Rentner und 64 Jahre alt - das wäre eine Kurzbeschreibung seiner Person. Fragt man ihn selbst, fällt die Beschreibung etwas ausführlicher aus. "Ich bin eigentlich ein geselliger Typ, habe drei Mädchen - alle drei verheiratet - und neun Enkelkinder", erzählt er. "Seit meiner Pensionierung bin ich praktisch im Haushalt mit tätig. Ich habe viele Freunde, geh gerne spazieren und auch wandern im Urlaub, meistens in Südtirol."
Eigentlich hat er sich schon immer für Politik interessiert. Aber da er Polizist war, konnte er politisch nie aktiv werden. Seit 2013 ist er in Rente. Die Wahlen waren somit die ideale Gelegenheit, es mal mit der Politik zu versuchen. "Ich bin stolz darauf, dass ich jetzt endlich die Zeit habe und endlich darf. Denn man muss wissen, dass man als Polizist kein politisches Amt ausüben darf", so Hilligsmann. Nachdem er jetzt seit sechs Jahren in Rente sei, sei die Zeit reif gewesen, etwas zu machen.
Bei den Gemeinschaftswahlen erhielt er insgesamt 425 Stimmen, davon die meisten im Norden der Deutschsprachigen Gemeinschaft, vor allen Dingen in Kelmis. Kein Wunder, denn er ist ja Kelmiser.
Im Parlament wird er im Ausschuss I sitzen und sich somit u.a. mit den Bereichen Finanzen und lokale Behörden auseinandersetzen. Darauf freut er sich sehr. Vor allen Dingen die lokalen Behörden interessieren ihn. "Ich finde lokale Behörden immer interessant, weil von dort aus die Politik kommt." Hier könne man vielleicht etwas bewirken oder Kontakte knüpfen.
Auch wird er im Ausschuss II aktiv sein, in dem es u.a. um die Bereiche Sport, Kultur, Medien und Tourismus geht. Ein Themenschwerpunkt interessiert ihn hier besonders. "Ich würde mich gerne im Sportbereich mehr betätigen, denn ich bin selbst in zwei Schützenvereinen", erklärt er. "Ich höre immer wieder, dass den Schützen immer mehr gesetzliche Auflagen auferlegt werden, die praktisch nicht mehr zu bewältigen sind. Da müsste man jetzt langsam mal einen Riegel vorschieben."
Auch das Thema Ehrenamt kommt im Gespräch mit dem 64-Jährigen auf. Es gebe immer weniger Menschen, die ehrenamtlich aktiv werden wollen, so Hilligsmann. "Das Ehrenamt müsste belohnt werden, zum Beispiel durch einen kleinen Obulus, der auch im Gesetz vorgesehen ist." Es sei natürlich sehr schwer, Ehrenamtliche zu finden, da diese ihre Zeit opfern müssen.
Auch für seine Heimat Kelmis hat Hilligsmann sich das ein oder andere Ziel gesetzt. "In Bezug auf Kelmis ist mein Ziel, dass die ProDG hier noch mehr bekannt wird", so Hilligsmann. "Ich möchte in den nächsten fünf Jahren darauf hinweisen, damit man bei den nächsten Wahlen auf der Liste vielleicht auch mehr Kandidaten aus der Kelmiser Gegend hat."
Am Montag ist es nun soweit. Der Vereidigung im Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft steht bevor. Ein bisschen nervös sei er schon, aber vor allen Dingen freut er sich auf die neue Herausforderung.
Julia Slot