Bei der Vorstellung der 25 Kandidaten für die PDG-Wahl machte die Partei deutlich, dass der im Parlament der DG eingeführte Bürgerdialog ihr nicht weit genug geht. Vivant bedauert, dass das Parlament beim Bürgerdialog das letzte Wort behält und die Ideen der Bürger nicht zwangsläufig übernommen werden.
Diana Stiel aus Raeren ist Quereinsteigerin. Sie sagt, dass es Vivant um den Menschen geht und nicht um die Interessen der Wirtschaft. "Vivant ist eine Partei, die auf vieles aufmerksam macht, was in der heutigen Zeit gar nicht mehr funktioniert", so Stiel. "Wir brauchen Aufklärung, damit wir alle wach werden und auch daran arbeiten, etwas zu ändern."
Der Digitalisierung sieht Diana Stiel mit gemischten Gefühlen entgegen. "Zum einen ist die Digitalisierung vielleicht eine Chance, aber zum anderen denke ich, dass dadurch auch viele Jobs wegfallen werden und dass man deshalb das bedingungslose Grundeinkommen braucht", sagt Stiel. "Man sieht, wie viele Stellen jetzt schon in den Banken wegfallen und die verlorenen Stellen kann man nicht alle durch andere Stellen auffangen. Der Banker wird nicht plötzlich Altenpfleger werden."
Betreuungsgeld und Schülertransport
Elena Peters aus St. Vith ist ein neues Gesicht bei Vivant. Sie möchte etwas in puncto Kinderbetreuung verändern. Vivant fordert ein Betreuungsgeld für Eltern. Das heiße aber nicht, dass Vivant gegen Kinderkrippen sei.
Jeder solle selbst entscheiden, ob er seine Kinder selbst betreuen oder auf externe Hilfe zurückgreifen möchte. "Die Mütter, die bei ihren Kindern bleiben möchten, sollen auch die Chance dazu erhalten", sagt Elena Peters. "Sie sollen die Möglichkeit erhalten, sich nicht finanziell zu ruinieren und sie sollten nicht vom Arbeitgeber dazu gezwungen werden, zwei oder drei Monate nach der Geburt wieder arbeiten zu gehen."
Michael Balter führt zum dritten Mal die Vivant-Liste bei einer Wahl zum PDG an. Er macht sich für den Abbau von Bürokratie stark und möchte der Forderung nach einem kostenlosen Schülertransport weiterhin Gehör verschaffen.
Bescheidenheit und Maßhalten
Der Listenführer fordert Bescheidenheit von den politischen Entscheidungsträgern. Er bemängelt, dass der politische Wille fehlt, um Dinge grundlegend zu ändern. Maßhalten sei angesagt, weil man in den nächsten Jahren mit weniger Einnahmen rechnen müsse.
Leider geschehe in der DG genau das Gegenteil. Hier hätten die Ausgaben für Regierung und Parlament Rekordhöhen erreicht. "Man kann in Eupen nicht sagen, die DG habe einen ausgeglichenen Haushalt. Das Geld wird nicht hier erwirtschaftet. Wir haben die Chance und das große Glück, dass wir diese Gelder aus Brüssel und Namur erhalten", so Balter. "Mit diesen Geldern sollten wir vernünftig umgehen und Maß halten und das unterscheidet uns auch von den anderen Oppositionsparteien."
Vivant möchte bei der Wahl zum PDG seine beiden Sitze verteidigen und, wenn möglich, einen dritten Sitz hinzubekommen.
Chantal Scheuren
Als Partei-Außenstehender habe ich zwar das Gefühl, das Vivant gerne viel klagt was in der DG läuft oder nicht läuft, doch die genannten Vorschläge treffen auf meine Zustimmung.
Sehr positiv finde ich, dass etwas für kostenlose Schülertransporte getan werden soll.
Ebenfalls sieht es Vivant ganz genau richtig, dass man der Wahrheit ins Auge sehen sollte, nämlich dass es nie wieder Vollbeschäftigung geben wird. Deshalb brauchen wir ein bedingungsloses Grundeinkommen für Menschen, die trotz guter Qualifikationen keine Arbeitsstelle mehr finden oder arbeitsunfähig sind.
Außerdem ist es gut, wenn sich eine Partei stark macht für Volksbefragungen, damit wirklich die Mehrheit unserer DG über wichtige Dinge unserer DG in Form einer direkten Demokratie entscheiden kann.
Vivant kann meiner Meinung nach Sozis und Konservative an einen Tisch setzen, weil wir unsere DG gemeinsam aus allen politischen Richtungen gestalten wollen zum Wohle unserer kleinen aber feinen DG.