Gemeinsam essen, trinken und sich politische Reden anhören – das kennt man von Neujahrsempfängen. Bei Ecolo stand in diesem Jahr auch eine Museumsführung für Erwachsene und Kinder auf dem Programm. Anschließend durften sich alle selber beim Malen versuchen. Einfach mal kreativ den Kopf freimachen - zwischen den Wahlen, die da waren und noch kommen werden - das sei das Ziel, hieß es dazu.
Angesichts der aktuellen Wahlumfragen müssen sich die Grünen in Belgien nicht gerade den Kopf zerbrechen. Für Eupens grüne Bürgermeisterin Claudia Niessen ist dies aber nicht eine Grüne Welle, sondern das Ergebnis harter Arbeit.
Den Erfolg der Gemeinderatswahlen möchte Ecolo auch bei den kommenden Wahlen fortsetzen. Man sei noch hungrig, erklärte der Ecolo-Co-Präsident der Regionalgruppe Ostbelgien Freddy Mockel: "Ein Lauf ist noch lange kein Selbstläufer. Für uns waren die Gemeinderatswahlen ein hartes Stück Arbeit. Und Wahlen sind immer ein hartes Stück Arbeit - auch die kommenden im Mai. Das wird dann mit vier Wahlen auf einmal auch so sein. Aber wir sind zuversichtlich. Das gibt zusätzlichen Schwung, den wir gerne mitnehmen für den kommenden Wahlkampf."
Die Spitzenkandidaten für die Wahlen im Mai sind bei Ecolo noch nicht bestimmt worden. Fest steht, dass man der aktuellen Mehrheit aus ProDG, PFF und SP im Gemeinschaftsparlament nicht einfach das Feld überlassen möchte, erklärt Mockel: "Dazu möchte ich zwei Dinge sagen. Erstmal ist die Mehrheit für ihre Aussagen selbst verantwortlich. Und man hat ja kundgetan, dass man – solange das Wahlresultat das erlaubt – gerne weiter machen möchte. Das liegt in deren Verantwortung. Unser Ziel ist aber erstmal ein anderes. Wir möchten gestärkt aus diesen Wahlen hervorgehen, damit wir mit mehr Gewicht unsere grüne Politik verdeutlichen können und mehr Einfluss darauf haben können, was in der Deutschsprachigen Gemeinschaft künftig entschieden wird. Und ob das in der Opposition oder der Mehrheit ist, ist im Augenblick nicht unsere Sorge."
Ecolo stehe weiter für eine bunte Vielfalt auf allen Ebenen, sagt Mockel. Und gerade im Mikrokosmos DG sei es wichtig, dass Vereine, Organisationen und Gemeinden ihre Kreativität einbringen können. Dieser Spielraum dürfe von der DG-Regierung nicht 'zerwaltet' werden: "Also, es ist so eine Wortschöpfung zwischen 'verwalten' und vielleicht auch 'zerstören'. In die Richtung geht das. Wir möchten ganz einfach haben, dass neben der Deutschsprachigen Gemeinschaft – die viele Möglichkeiten, Zuständigkeiten und Geldmittel hat – Organisationen, Vereine und die Gemeinden auch ihren Platz haben. Das brauchen wir in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Unsere Gemeinschaft mit 75.000 Einwohnern muss einfach weiter Luft zum Atmen haben, damit die Menschen hier ihre Zukunft auch gut gestalten können."
Manuel Zimmermann