Bislang wurden die Zustellung von Printmedien über eine Konzession geregelt. Damit verbunden war ein Zuschuss; de facto bezahlte der Staat für die Verteilung der Zeitungen. Dieses System läuft zum 30. Juni aus. Dann können die Zeitungsverleger selbst entscheiden, mit welchem Unternehmen sie zusammenarbeiten wollen. Für Bpost geht es hier um viel, denn an der Zustellung der Zeitungen hängen viele Jobs.
Am Freitagmorgen nun konnte die Direktion mit den flämischen Zeitungsverlegern eine Einigung erzielen. Demnach wird Bpost zunächst weiterhin die Zeitungen zustellen. In einer zweiten Phase werden dann aber 75 Prozent dieses Auftrags an die Post-Filiale AMP übertragen, die verbleibenden 25 Prozent überlässt man einem Konkurrenten.
Genau diese Lösung lehnen die frankophonen Gewerkschaften aber ab. Der Streik, der gerade erst nach vier Tagen zu Ende gegangen ist, hatte sich insbesondere eben gegen diese AMP-Option gerichtet. Die frankophonen Arbeitnehmerorganisationen kritisieren vor allem die prekären Arbeitsverträge bei AMP.
Am Montag soll die Bpost-Direktion mit Vertretern der frankophonen Zeitungsverleger zusammentreffen. "Wir werden versuchen, eine andere, aber ebenso nachhaltige Lösung für den Süden des Landes zu finden", versprach Postchef Chris Peeters in der RTBF.
Roger Pint