Ziel des vorgeschlagenen Maßnahmenpakets ist, den Fluglärm insgesamt um 20 Prozent zu reduzieren. Erreicht werden soll das durch eine komplette Streichung des nächtlichen Fluglärms ab Oktober 2024, eine starke Reduzierung zwischen 21 Uhr und 23 Uhr beziehungsweise zwischen 6 Uhr und 7 Uhr sowie eine schwächere Reduzierung tagsüber.
Während die Umweltschutzorganisation Bond Beter Leefmilieu so ein Vorgehen im Interesse der Gesundheit der Anwohner begrüßt, ist der Brussels Airport selbst unmittelbar auf die Barrikaden gegangen: Der Flughafen in Zaventem sei ein wichtiger Motor für die belgische Wirtschaft, er beschäftige direkt und indirekt rund 64.000 Menschen und sorge für zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Der Transportdienstleister DHL, der stark auf Nachtflüge setzt, lehnt den Plan Gilkinets ebenfalls rundheraus ab. Die flämische Arbeitgeberorganisation Voka hat die Idee als "Wahnsinn" bezeichnet, der in den Papierkorb gehöre.
Das gleiche gilt auch für die flämischen Liberalen Open VLD, die den Vorstoß des grünen Koalitionspartners als "wirtschaftlich absurd" kritisieren angesichts der wichtigen Rolle, die der Export für Belgien spiele. Die oppositionelle N-VA schlägt in die gleiche Kerbe und verweist ebenfalls auf die Rolle des Flughafens für die belgische und flämische Wirtschaft.
Mögliches Nachtflugverbot in Brüssel: Gewerkschaft kritisiert "idiotische Pläne"
Boris Schmidt