"China, die neue Virus-Varianten-Fabrik", schreibt am Dienstag schon die Zeitung La Dernière Heure. Das Land hat mit einem massiven Corona-Ausbruch zu kämpfen. Je mehr Menschen sich mit dem Coronavirus anstecken, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Erreger mutiert und neue Varianten entstehen. Wenn man sich dann vor Augen hält, dass China rund 1,4 Milliarden Einwohner hat...
Genau diese Feststellung sorgt jedenfalls dafür, dass Reisende aus China jetzt fast schon unter Generalverdacht stehen. Zumal die Zentralregierung in Peking gerade erst auch die Reisebeschränkungen gelockert hat. Schon bald werden chinesische Touristen wieder die Welt bereisen. Aus alledem ergibt sich eine Frage: Wie soll man jetzt umgehen mit diesen chinesischen Touristen? Einige Länder sind da vorgeprescht, darunter auch EU-Staaten. In Italien und Spanien zum Beispiel gilt eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China.
Belgien hat sich dennoch erstmal gegen eine solche Maßnahme entschieden - schlichtweg, weil sie nichts bringen würde, sind die Experten überzeugt. Erstmal wolle er betonen, dass wir uns aktuell nicht in einer Notsituation befinden, sagte in der VRT der Virologe Steven Van Gucht vom Institut für Volksgesundheit Sciensano. "Eine Testpflicht ist nicht nötig, schlicht und einfach, weil es nicht erforderlich ist, alle Corona-Fälle zu ermitteln", fügte er in der RTBF hinzu.
Wie kommt Van Gucht zu dieser Einschätzung? In einem Punkt sind sich die meisten Experten einig: Ob die Reisenden aus China nun mit dem Coronavirus infiziert sind oder nicht, macht eigentlich kaum einen Unterschied. Es ist nicht so, als gäbe es bei uns keine Fälle. Die chinesischen Touristen allein werden das Infektionsgeschehen so gut wie nicht beeinflussen. Hinzu kommt: Die Impfquote ist in Belgien außerordentlich hoch. Die verschiedenen, aufeinanderfolgenden Krankheitswellen haben den Immunschutz noch verstärkt. Ergo: An sich stellen Infizierte aus China kein Risiko dar.
Stichproben durch Abwasseranalysen
Das alles stimmt aber freilich nur, solange man sicher sein kann, dass sie keine neue Variante im Gepäck haben. Das interessiert auch die belgischen Virologen sehr wohl. "Wir wollen die Situation im Auge behalten, den Finger am Puls haben", sagt Steven Van Gucht. "Heißt: Wir wollen Stichproben machen. Erstmal um zu ermitteln, welche Virusvarianten in China zirkulieren, und dann auch um zu schauen, ob das mit dem übereinstimmt, was die Chinesen uns sagen."
Wie nimmt man eine solche Stichprobe, wenn man nicht jeden ankommenden Reisenden testen will? Es gibt zwei Ansätze: Erstmal wird jeder, der gerade aus China gekommen ist und der Symptome aufweist, dringend dazu angehalten, sich testen zu lassen. Die zweite Methode ist dann aber eher was für Hartgesottene. "Für Flugzeuge, die aus China kommen, gilt, dass deren Abwasser eingesammelt werden soll", sagte in der VRT der föderale Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke. Das Abwasser wird dann auf Virenrückstände untersucht. Davon wird gegebenenfalls das Genom ermittelt, um zu schauen, ob es sich womöglich um eine neue Virus-Variante handelt.
"Statt eine Testpflicht einzuführen, steckt man also den Kopf in die Kloschüssel", so brachte die Zeitung Gazet van Antwerpen die eher unappetitliche Herangehensweise auf den Punkt. Wobei man dadurch aber letztlich genau das erfahre, was wirklich wichtig ist, sagen die Virologen. Denn es gehe eben nur um die Frage, ob sich neue Varianten bilden. "Wir überprüfen das lieber selbst, da man sich nicht allein auf die chinesischen Daten verlassen will", sagt Gesundheitsminister Vandenbroucke. "Denn Peking scheint uns - mal wieder - nicht alles zu sagen."
Man konzentriert sich allein auf die Fahndung nach neuen Varianten. Eine Testpflicht für Reisende aus China wäre ohnehin nur dann sinnvoll, wenn die in der gesamten EU gelten würde, sind Vandenbroucke und die Experten überzeugt. Von den chinesischen Touristen, die Belgien besuchen, reisten die wenigsten über Brüssel ein.
Roger Pint
Gerade wenn wenige einreisen wäre ein Test doch kein Problem.
Wenn Europäer nach China reisen gilt
"Einreisen sind auch mit Transitflügen über Drittländer grundsätzlich möglich, sofern innerhalb von 48 Stunden vor Abflug nach China ein PCR-Test durchgeführt wurde. "
Es scheint also einen Unterschied zu geben,
Europa > China = PCR- Test
China > Europa= Freie Fahrt
Wer soll das verstehen, .
Die tolle EU hat wieder einmal NICHTS draus gelernt, sollte endlich abgeschafft werden... Die Nachteilen überwiegen schon lange...