Ein Wolfspaar, das in der Provinz Limburg lebt, erwartet Nachwuchs. Forscher haben auf Kamerabildern gesehen, dass Wölfin Noëlla trächtig ist. Laut der flämischen Umweltministerin Zumal Demir soll die Geburt in Kürze anstehen.
Am Sonntag ist bereits bekannt geworden, dass in der Wallonie vier neue Wölfe aufgetaucht sind. Bilder gibt es von den neuen Wölfen noch nicht, sondern bislang nur von Akela, einem Wolf, der schon früher gesichtet worden ist und seit Juni 2018 auf der Hochebene des Hohen Venns lebt. DNA-Spuren verraten aber, dass vier weitere Wölfe hinzugekommen sind.
Und nicht nur das. Es handelt sich um zwei verschiedene Arten: den Bergwolf und den Flachlandwolf, wie Naturexperte Jan Loos erklärt. Er betreibt auch die Internetseite "Welkom Wolf". "Es ist fast 200 Jahre her, dass diese Wolfsarten Kontakt zueinander hatten. Sollten sie sich nun paaren und Nachwuchs erhalten, dann ist das auch genetisch sehr interessant", sagt Jan Loos.
So ein gemischtes Paar ist möglich, aber sie haben einen anderen Hintergrund. Der eine ist es gewohnt, in den Bergen zu leben. Der andere ist es gewohnt, im Flachland zu leben. "Da müssten sich die Wölfe nicht nur aneinander gewöhnen, sondern auch an die äußeren Umstände", sagt Jan Loos.
Aber rund ums Hohe Venn gebe es Kompromissmöglichkeiten. "Es gibt genügend flache Ebenen, aber auch hier und da Talgebiete. Da kann jeder etwas nach dem eigenen Geschmack finden."
Neun Wölfe in Belgien: Da stellt sich die Frage, ob das auch etwas über den Zustand der Natur aussagen kann? "Bloß nicht zu früh freuen", sagt Jan Loos. "Wir dürfen uns noch nicht selber mit Lorbeeren schmücken. Die Wölfe haben sich im Ausland vermehren können. Sie kommen aus Gebietskorridoren zu uns. Jetzt ist es an uns, zu beweisen, ob wir diese Wölfe auch hier halten können."
Es könnte also bald ganz geschäftig werden im Hohen Venn. Wenn wir Menschen wieder dort Wandern dürfen, müssen wir keine Angst haben. Aber Hunde sollte man im Auge behalten.
"Solange Sie ihren Hund an der Leine halten, können sie beruhigt sein", sagt Jan Loos. "Aber wenn Sie ihn außerhalb der Sichtweite frei herumlaufen lassen, dann wird der Wolf ihn als Eindringling in sein Revier betrachten. Wenn kein Mensch dabei ist, hat der Wolf keine Angst und kann den Hund angreifen."
Hundebesitzer sind also gewarnt. Aber wenn alles so weiter läuft, ist unser Land "auf dem besten Weg, zum Wolfsknotenpunkt Europas zu werden", freut sich Jan Loos.
belga/vrt/morgen/mz/km