Am Ende kam doch die Entscheidung, die jeder erwartet hatte: Joachim Coens und Georges-Louis Bouchez bekommen nochmal zwei Wochen Zeit, um das Terrain weiter zu sondieren. Eine Formalität war das offensichtlich nicht. Fast zwei Stunden hat das Gespräch gedauert, Beobachtern zufolge mag das durchaus ein Indiz dafür sein, dass der Palast die Situation inzwischen tatsächlich als ernst betrachtet.
Verfahren ist die Lage allemal. Eine sogenannte Vivaldi-Koalition aus Sozialisten, Liberalen, Grünen und CD&V ist derzeit nicht lebensfähig, das scheitert am Nein der CD&V. Die einzige wirkliche Alternative wäre eine Koalition um eine Achse N-VA-PS. Beide Parteien haben sich bislang aber gegenseitig ausgeschlossen.
N-VA-Chef Bart De Wever hatte der PS aber am Wochenende die Hand gereicht und unter anderem auch inhaltliche Zugeständnisse in Aussicht gestellt. Und dieses Angebot sollen die Informatoren jetzt wohl in alle Richtungen abklopfen.
So steht es auch in der "Missionsorder" des Palastes: Aufgabe der Informatoren sei es, die verschiedenen Standpunkte zu verdeutlichen. Die Mission endet jetzt am 28. Januar. Bereits am kommenden Montag müssen Bouchez und Coens einen ersten Zwischenbericht vorlegen.
Roger Pint
Mission impossible Richtung x. Staatsreform und Neuwahlen.
Niemand scheint es besonders eilig zu haben. Trotz einer einjaehrigen Regierungskrise ist es ruhig im ganzen Land. Alles laeuft seinen gewohnten Gang. Das ist auch eine Leistung.
Niemand regt es auf, dass die Staatsfinanzen langsam aus dem Ruder laufen. Schliesslich gibt es genuegend Vermoegen in Belgien. Laut Het laatste Nieuws haben die Einwohner Belgiens ein gesamtes Nettovermoegen von 1090 Milliard en Euro. An dieser Zahl gemessen, kann Belgien sich noch eine lange Regierungskrise leisten.