In der Saga Enodia-Nethys vergeht inzwischen kein Tag mehr ohne spektakuläre Entwicklungen. Erst meldete die Zeitung Le Soir, dass das bisherige Management von Nethys entlassen worden ist. Der Vertrag mit Stéphane Moreau und vier weiteren Mitgliedern des Direktionsrates sei beendet worden, bestätigte später auch Muriel Targnion, die Verwaltungsratspräsidentin der Lütticher Interkommunalen Enodia, also der Muttergesellschaft von Nethys.
Da gibt es nur ein Problem: Den fünf Managern soll offenbar eine Abschiedsprämie ausgezahlt werden, die zwei Mal dem Jahresgehalt entsprechen kann. Oppositionspolitiker verwiesen auf die Vorwürfe, die gegen Stéphane Moreau und seine Kollegen erhoben worden seien. Sollten die sich bewahrheiten, dann hätten sie auch kein Recht auf einen goldenen Handschlag.
Parallel dazu sorgte aber auch Muriel Targnion für zunehmendes Befremden. In Medien-Interviews machte sie deutlich, dass sie kein Fehlverhalten des bisherigen Nethys-Managements habe feststellen können. Damit stellte sie sich auch gegen die Meinung der Wallonischen Regionalregierung, die besagte Vorwürfe gegen das Nethys-Management erhoben und den jüngst beschlossenen Verkauf von Unternehmensteilen annulliert hatte.
PS-Vertreter nannten diese Haltung "schizophren". Bei der Sitzung des Verwaltungsrats von Enodia am Donnerstag ließ die PS daraufhin ihre Parteikollegin fallen. Targnion blieb da nur der Rücktritt. Sie will ihre Ämter allerdings erst nach der Generalversammlung von Nethys am Freitag niederlegen. Dabei geht es unter anderem um die sogenannte Entlastung des bisherigen Managements.
Entlassene Mitglieder des Nethys-Direktionsrates erhalten hohe Abfindung
Roger Pint