"Rote Teufel mit Losglück: Belgien startet gegen Ägypten in WM 2026", meldet das GrenzEcho zur Auslosung der Vorrundengruppen der Fußball-Weltmeisterschaft. "Machbar: Rote Teufel bekommen Iran, Ägypten und Neuseeland zugelost", titelt Het Belang van Limburg. "Vorteilhafte Auslosung für die Teufel", hält L'Avenir fest, für La Libre Belgique war es eine "gnädige Auslosung", für Le Soir eine "sehr freundliche". "Jackpot für die Teufel! Belgien hätte von keiner besseren Auslosung für die Weltmeisterschaft 2026 träumen können", überschlägt sich geradezu La Dernière Heure.
"Trump und die Roten Teufel haben Grund zum Feiern", schreibt derweil Het Nieuwsblad. Die Teufel wegen des Glücks beim Auslosen und Donald Trump, weil die FIFA extra für ihn einen sogenannten "Friedenspreis" kreiert hat.
Ein neuer Tiefpunkt
Dieser "Friedenspreis" des Weltfußballverbandes FIFA ist schlicht und ergreifend eine Schande, wettert Le Soir in seinem Leitartikel. Und er ist, als ob das noch nötig gewesen wäre, ein perfektes Symbol dieser neuen Zeit, in der nur noch das Recht des Stärkeren gilt und sich Gefallen und politisches Wohlwollen offen erkauft werden. Da muss man sich doch wirklich kneifen. Die Verleihung dieser "Medaille" an einen amerikanischen Präsidenten, der im Übrigen noch keinen einzigen dauerhaften Frieden zustande gebracht hat, war einer der entwürdigendsten Augenblicke in der Geschichte des Sports. Und es war die endgültige Krönung des tiefen Falls des Verbands unter Gianni Infantino. Muss man überhaupt noch erwähnen, wie gut Infantino und Trump zusammenpassen? Nach den autoritären Regimen Russland, Katar und 2034 Saudi-Arabien darf jetzt jedenfalls auch Trump den Fußball politisch instrumentalisieren. Alles ist nun käuflich, selbst Fake-Friedensnobelpreise, empört sich Le Soir.
De Morgen beschäftigt sich aus einem anderen Grund mit Trump, nämlich anlässlich der Veröffentlichung der neuen "Sicherheitsstrategie" der Vereinigten Staaten. Darin geht die Trump-Administration zum Frontalangriff auf Europa über. Die Europäische Union bedrohe politische Freiheit und Souveränität, Europa gehe an Zensur, Repression, Migration und so weiter zugrunde. Noch alarmierender ist allerdings, dass die USA nun auch offiziell den Widerstand gegen den heutigen Kurs Europas schüren wollen – mit den sogenannten "patriotischen Parteien" als Verbündeten. Die Vereinigten Staaten wollen also mithilfe lokaler rechter Handlanger die demokratischen Prozesse in Europa beeinflussen. Das ist nicht nur eine unmissverständliche Ansage, es ist auch beunruhigend. Europa muss die USA in Zukunft zumindest als politischen Gegner betrachten, vielleicht sogar schon als Feind, fasst De Morgen zusammen.
Den Worten müssen endlich Taten folgen
L'Echo beklagt derweil, dass Europa so oft hinter den selbstgesteckten hohen Zielen und Idealen zurückbleibt. Der Skandal um das Europakolleg ist ein Beispiel dafür, so wie auch das endlose Gerangel um die bei Euroclear in Brüssel immobilisierten russischen Milliarden oder die lächerliche Geldbuße für das von Desinformation nur so strotzende amerikanische Soziale Netzwerk "X". Hinter all den großen Worten und Versprechen Europas ist oft einfach nichts - weder finanziell, noch militärisch oder geopolitisch. Hoffen wir, dass wir Trumps Thesen über den Niedergang unserer Zivilisation widerlegen können. Aber dafür müssen den Worten endlich Taten folgen, appelliert L'Echo.
Große Pläne und Ankündigungen gibt es ja immer genug, scheint Gazet van Antwerpen einzuhaken. Aber leider hapert es ganz kräftig bei der Umsetzung. Und das rächt sich, seitdem wir sowohl im Westen als auch im Osten unter Druck geraten. Kein Wunder, dass uns Trump, Putin und die Chinesen immer weniger berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund ist die Uneinigkeit über die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest natürlich bestenfalls eine Randnotiz. Aber wenn wir noch nicht mal einmütig ein Songfestival organisieren können, wie soll es dann bitte schön mit wirklich wichtigen Projekten klappen?, giftet Gazet van Antwerpen.
Auf Murks folgt noch größerer Murks
Die Neutralität des Eurovision Song Contest ist offiziell tot und begraben, kommentiert Het Belang van Limburg die Entscheidung der Europäischen Rundfunkunion EBU, Israel nicht auszuschließen. Die Art und Weise, wie die Entscheidung zustande gekommen ist, zeigt vor allem eines: Die Regeln gelten nicht für alle und es dreht sich immer alles um Politik. Deswegen ist Russland nach der Invasion der Ukraine rausgeflogen, während Israel trotz zahlloser Vorwürfe wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit bleiben darf. Ganz zu schweigen von den massiven Beeinflussungskampagnen der israelischen Regierung beim letzten Wettbewerb. Die Botschaft ist deutlich: Selbst wer alle Regeln mit Füßen tritt, hat nichts zu befürchten, wenn er in der richtigen geopolitischen Komfortzone sitzt, ätzt Het Belang van Limburg.
Die letzte Ausgabe des Songfestivals war schon Murks, die nächste wird dank der EBU ein noch größerer Murks werden, schreibt Het Nieuwsblad. Schuld daran ist beide Male Israel. Nächstes Mal werden also mindestens vier Länder nicht mehr mitmachen deswegen. Spanien, einer der Hauptsponsoren, Slowenien, die Niederlande und Irland, der Rekordgewinner des Songfestivals. Es ist natürlich auch kein Zufall, dass diese vier Länder auch bei europäischen Sanktionen gegen Israel wegen des Gaza-Kriegs ganz vorne mit dabei waren. Hätte die EBU Israel also ausschließen müssen? Das wäre in der Tat das beste Signal gewesen. Und idealerweise wäre das schon vor dem letzten Wettbewerb passiert, als Israel mitten in seinem völkermörderischen Angriff auf Gaza war. Dann ist da noch der offene Rassismus und die Gewalt durch das Netanjahu-Regime. Und der Versuch Israels, den ESC für die eigenen politischen Ziele zu kapern, prangert Het Nieuwsblad an.
Boris Schmidt