"Betrug bei Festverträgen bei Engie", titelt La Dernière Heure. "Die Gaspreise sind gefallen auf den internationalen Märkten – und auf der Rechnung?", notiert L'Echo auf Seite eins. "Europa kommt Belgien und Italien beim Preisdeckel für Gas entgegen", heißt es bei De Standaard.
Themen rund um Energie finden sich erneut auf Titelseiten und in den Leitartikeln der Zeitungen. Le Soir greift in seinem Kommentar die Drohungen auf, mit denen die föderale Staatssekretärin für Verbraucherschutz, Eva De Bleeker, die Energielieferanten zu mehr Kundenfreundlichkeit zwingen will.
Die Zeitung berichtet: Gestern hat ein Sprecher eines dieser Unternehmen die Forderungen von De Bleeker als "populistisch" bezeichnet. Ein Unternehmen wie seines könne nicht einfach mal so von jetzt auf gleich alles ändern. Diese Äußerung ist fast schon unverschämt. Denn natürlich ist es nicht populistisch, zu fordern, dass die Unternehmen einfach das machen, was sie versprechen. Und auch, was sie können. Wenn es darum geht, Kunden neue Verträge anzudrehen, sie abzuwerben oder ihnen alles Mögliche aufschwatzen zu wollen, können diese Energieunternehmen sehr wohl schnell und effizient handeln. Mit dem gleichen Eifer Bürgern zu helfen, die zurzeit nicht wissen, wo ihnen angesichts der hohen Energiepreise und -rechnungen der Kopf steht, ist alles andere als populistisch, schimpft Le Soir.
Den Energiesektor neu denken
Het Nieuwsbald findet: Im gesamten Energiesektor hat sich mit den Jahren eine Arroganz breitgemacht, die nicht mehr auszuhalten ist. Verächtlich schaut dieser Sektor auf den Gesetzgeber und macht einfach das, was er will. Die Pläne von Staatssekretärin De Bleeker sind sicher gut. Aber sie bekämpfen nur ein Symptom. Wenn Kunden schneller jemanden vom Kundenservice an die Strippe bekommen, löst das nur wenig. Die aktuelle Energiekrise sollte dazu genutzt werden, den Sektor neu zu denken. Am besten so schnell wie möglich, fordert Het Nieuwsblad.
De Morgen schreibt zu den Problemen rund um die Aufnahme von Flüchtlingen: Es ist natürlich richtig, dass diese Menschen unser Mitleid erregen. Und natürlich muss die Regierung alles dafür tun, um die aktuelle Situation zu verbessern. Dabei darf man aber auch nicht vergessen, dass Flüchtlinge bewusst als Waffe eingesetzt werden, um gewisse Ziele zu erreichen. Man erinnere sich an die Türkei, wo Präsident Erdogan den Migrationsdeal mit der EU für den eigenen Vorteil genutzt hat. Aktuell kann man davon ausgehen, dass Russland bewusst dabei hilft, Flüchtlinge massiv über seinen Bundesgenossen Serbien nach Westeuropa zu bringen. Dadurch werden die westeuropäischen Staaten destabilisiert. Und das ist letztlich das Ziel von Putin, warnt De Morgen.
Zeichen an Russland
Het Belang van Limburg kommentiert zur Nato-Übung in Belgien: Es ist überzogen, sich wegen dieser Trainingseinheiten allzu viele Sorgen zu machen. Zwar wird hier der Einsatz von Atomwaffen getestet, aber wirkliche Atomwaffen sind bei der Übung nicht dabei. Auch vor der Reaktion Russlands sollte man keine Angst haben. Ganz im Gegenteil. Die Übung ist das richtige Signal an Russland. Sie zeigt: Auch die Nato hat Atomwaffen. Die Nato ist eine ernstzunehmende Macht. Es lohnt sich nicht, sich mit ihr anzulegen, betont Het Belang van Limburg.
De Standaard schaut nach Großbritannien und beobachtet: Der neue Finanzminister Jeremy Hunt hat direkt an seinem ersten Arbeitstag richtig losgelegt. Gleichsam wie eine Furie ist er durch die Gemächer von Downing Street 10 gefegt und hat alle finanzpolitischen Maßnahmen seiner Chefin, Liz Truss, wieder kassiert. Nicht nur dadurch erscheint Hunt jetzt als der starke Mann der Regierung. Truss ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Außer weiteren Demütigungen und Bedeutungslosigkeit wartet nichts mehr auf sie als Premierministerin, prophezeit De Standaard.
Wenn man etwas Falsches getan hat...
Zu den sozialen Spannungen in Frankreich stellt La Libre Belgique fest: Die Unzufriedenheit weiter Teile der Bevölkerung hat noch nicht zu einem allgemeinen Aufbegehren geführt. Der Versuch des linksradikalen Jean-Luc Mélenchon, die Massen für eine Mega-Demonstration am Sonntag in Paris zu mobilisieren, ist fehlgeschlagen. Es kamen nur 30.000. Staatspräsident Macron darf sich trotzdem nicht sicher fühlen. Er bleibt geschwächt. Die Unzufriedenheit der Franzosen kann schnell umschlagen und eine Gefahr für ihn werden, befürchtet La Libre Belgique.
L'Avenir meint zur gestrigen Sitzung der Kammerkommission, die sich mit der kolonialen Vergangenheit beschäftigt: Wieder stand die Frage im Zentrum, auf welche Wiedergutmachung der Kongo einen Anspruch haben könnte. Diese Frage ist tatsächlich nicht einfach zu beantworten. Aber eins sollte klar sein: Egal, welche Konsequenzen es im Einzelnen nach sich ziehen würde, sollte sich Belgien auf jeden Fall für die damalige Zeit entschuldigen. Denn wenn man etwas Falsches getan hat, gehört sich das so, erinnert L'Avenir.
Kay Wagner
Belgien sollte sich für die Verbrechen während der Kolonialzeit beim Kongo entschuldigen, aber keine Entschädigung zahlen. Denn wie will man so eine Entschädigung berechnen und wer sollte das Geld bekommen ?Würde wahrscheinlich in dunkle Kanäle verschwinden. Es wäre besser, wenn mehr Belgier im Kongo Urlaub machen würden, oder du dort ihren Lebensabend verbringen würden, um die kongolesische Wirtschaft etwas zu fördern.