"Gesundheitskrieg an den Schulen", titelt La Dernière Heure. "Covid verschlimmert den Lehrermangel", heißt es im Aufmacher von L'Avenir. "Nur wer infiziert ist oder Symptome hat, soll zu Hause bleiben", schreibt Gazet Van Antwerpen auf Seite eins.
Die Omikron-Welle sorgt zurzeit für viele Ausfälle an den Schulen. Die Gesundheitsminister könnten heute neue Quarantäne-Vorschriften für Schüler und Lehrer beschließen, um dem aktuellen Zustand entgegenzusteuern.
Dazu kommentiert Het Nieuwsblad: Die Schulen ächzen unter Omikron, weshalb heute wohl neue Regeln beschlossen werden: Nur Kinder, die wirklich mit Covid infiziert sind oder Symptome aufweisen, sollen künftig zu Hause bleiben. Aber das wird die Lage der Schulen nicht ändern. Omikron wird dort weiter für massive Ausfälle sorgen. Nur komplett andere Rahmenbedingungen könnten daran etwas ändern. Aber es scheint, dass die Offenhaltung der Schulen mit aller Macht durchgesetzt werden soll. Man ahnt die Absicht dahinter: die Schulen als Motor des Tsunami. Omikron soll jetzt heftig wüten, damit die Welle so schnell wie möglich vorbei geht, mutmaßt Het Nieuwsblad.
Am Grundproblem ändert sich nichts
Auch die Wirtschaftszeitung De Tijd notiert: Lockerungen bei den Quarantäne-Vorschriften für Schulen werden die leeren Klassenräume nicht dauerhaft füllen. An dem Grundproblem wird sich nichts ändern. Omikron wird weiter wüten und sowohl in Schulen als auch in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens für massive Ausfälle sorgen. Sehr wahrscheinlich bis Ende Februar wird das so weiter gehen, orakelt De Tijd.
L'Avenir bemerkt: Unsere Schulen sind wegen der Omikron-Variante gerade dabei, den Bach runterzugehen. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass die Schulen regelmäßig um diese Jahreszeit vor Problemen stehen. Denn jedes Jahr fallen um diese Jahreszeit reihenweise Lehrer krankheitsbedingt aus. Auch das führt immer zu Unterrichtsausfall, weil diese Lehrer nicht schnell ersetzt werden können. Denn es gibt zu wenig Lehrer. Der Job ist zu unattraktiv. Besonders für junge Menschen. Viele von ihnen werfen nach wenigen Jahren die Arbeit hin, weil die Konditionen so schlecht sind. Diese Konditionen zu verbessern, muss langfristig die Aufgabe der Politik sein, rät L'Avenir.
Diskussion um eine mögliche Impfpflicht, die nicht kommen wird
Die Kammer beginnt heute mit der Diskussion um eine mögliche Impfpflicht gegen Corona. 32 Experten sollen vor dem Gesundheitsausschuss angehört werden. Dazu notiert De Standaard: Es ist wahrlich nicht zu früh, dass das Parlament endlich eine Stimme bekommt bei den Beschlüssen zur Corona-Politik. Dennoch stellt sich die Frage, was eine solche Debatte zum Thema Impfpflicht jetzt bringen soll. Die Gefahr besteht, dass es viel um Besserwisserei gehen wird. Das liegt auch daran, dass die Stimmung zu dem Thema mittlerweile aufgeheizt ist und im Parlament auch so genannte Experten zu Worte kommen werden, die unter normalen Umständen nie dorthin eingeladen worden wären. Trotzdem ist es gut, die Debatte zu wagen. Es ist ein Versuch, die Gemüter zu beruhigen. Den Versuch ist es wert, findet De Standaard.
Het Belang Van Limburg meint: Die Parlamentsdebatte ist ein Geschenk für die Impfgegner. Sie wird ihren Vertretern eine Bühne geben, ihre kruden Ideen einem offiziellen Rahmen zu verkünden. Hoffentlich werden genug Fakten-Checker sie kontrollieren. Und machen wir uns nichts vor: Eine direkte Impfpflicht wird am Ende nicht kommen. Dafür ist das ganze Thema zu polarisierend, hält Het Belang Van Limburg fest.
Eskaliert der russisch-ukrainische Konflikt?
Gazet Van Antwerpen hat Angst, dass sich der Konflikt um die Ukraine zu einem Krieg entwickelt und schreibt: Sollte Putin wirklich ernst machen mit einem militärischen Einfall in die Ukraine, droht die Lage zu eskalieren. Es könnte dann zu einer Kettenreaktion wie im Ersten Weltkrieg kommen mit vielen Konsequenzen, auch für uns in Belgien. Muss Europa jetzt auch noch um den Frieden bangen, nachdem die Demokratie bereits durch Trump in Frage gestellt worden ist und die Gesundheit der Bevölkerung durch die Pandemie so sehr in Mitleidenschaft gezogen wird, fragt besorgt Gazet Van Antwerpen.
Het Laatste Nieuws notiert: Im Falle eines Krieges wäre Belgien schlecht darauf vorbereitet. 300 Soldaten sollen sich jetzt bereit machen für den Fall des Falles. Das ist lächerlich gegenüber den mehr als 100.000 Soldaten, die Russland an der Grenze zur Ukraine aufstellt. Außerdem sagen Experten, dass das belgische Heer nur Munition für ein paar Tage hätte. Ist Abschreckung und damit Aufrüstung nicht auch ein Mittel, um Krieg zu vermeiden? stellt Het Laatste Nieuws die Frage in den Raum.
Das GrenzEcho schreibt: Man kann nur hoffen, dass der Kremlchef die Situation umgehend deeskaliert. 40 Millionen Menschen in der Ukraine hätten es verdient, dass ihnen die internationale Gemeinschaft hilft, ihre eigenen Probleme zu lösen, statt sie als Spielball im neu entfachten Tauziehen zwischen Ost und West zu missbrauchen, plädiert das GrenzEcho.
Kay Wagner