"Die Uhr tickt für Thomas Cook", titelt De Morgen. "Chaos bei Pleite von Thomas Cook", notiert De Standaard auf Seite eins. "10.000 Belgier bangen um ihren Urlaub", so die Schlagzeile beim GrenzEcho.
Der in Belgien beliebte Reisekonzern Thomas Cook ist pleite. Bei Andruck der Zeitungen war das noch nicht klar. Trotzdem greifen viele Blätter die Sorge um eine Pleite und die möglichen Folgen für belgische Urlauber in ihren Titelgeschichten auf. Die Leitartikel hingegen widmen sich anderen Themen.
Het Laatste Nieuws beschäftigt sich mit der Tatsache, dass das flämische Parlament am Montag erstmals nach der Sommerpause wieder zusammentritt, es in Flandern nach den Wahlen im Mai aber immer noch keine Regierung gibt. Die Zeitung erinnert: 1992, nach dem Durchbruch des Vlaams Blok, begann Jean-Luc Dehaene seine Regierung mit einem Regierungsabkommen von gerade mal zwei Seiten. So groß war nämlich das Vertrauen zwischen ihm und Tobback Senior, dass diese zwei Seiten für eine Zusammenarbeit reichten. Auch das Ziel war damals ganz klar definiert: Belgien fit für den Euro zu machen. Die Koalitionspartner, die jetzt eine Neuauflage der sogenannten Schwedischen Koalition in Flandern planen, machen genau das Gegenteil: Sie sind dabei, eine Regierungsbibel zu schreiben, in der bis ins kleinste Detail alle möglichen Maßnahmen festgelegt werden. Das ist ein Zeichen dafür, dass kein Vertrauen zwischen den Partnern herrscht, analysiert Het Laatste Nieuws.
Wie nachtragend wird der Wähler sein?
De Morgen bedauert: Schon wieder wurde mit dem heutigen Tag ein Ziel verpasst. Bis zum Ende der parlamentarischen Sommerpause sollte die neue flämische Regierung stehen. Nachdem schon die Deadlines des 11. und 21. Juli grandios verpasst wurden. "Der Wähler wird uns das in fünf Jahren verziehen haben", kommentierte dazu ein prominenter N-VA-Politiker. Das ist aber nicht unbedingt sicher. Denn der Wähler erwartet auch, dass sich endlich etwas ändert.
In Flandern müssen Reformen endlich tatkräftig angepackt werden. Wenn die potentiellen Koalitionspartner das aber genauso halbherzig und untereinander zerstritten angehen wie schon in den vergangenen fünf Jahren, dürfen sie sich nicht wundern, wenn der Wähler das ihnen nicht verzeiht, warnt De Morgen.
Etwas Wichtigeres als das Klima gibt es zurzeit nicht
Le Soir hält fest: 120 Tage ohne Regierung – Flandern hat da einen bemerkenswerten Rekord geschafft. Die Region, die bisher immer der Musterschüler des Landes war, ist jetzt auf regionaler Ebene das Schlusslicht. Eine Konsequenz daraus ist, dass es auch mit den Verhandlungen über eine Föderalregierung noch nicht wirklich vorangegangen ist. Und das wiederum führt dazu, dass unser geschäftsführender Premierminister, Charles Michel, am Montag bei den Vereinten Nationen nichts darüber sagen kann, was Belgien machen will, um das Klima zu retten. Allein aus diesem Grund wäre eine neue Föderalregierung dringend nötig. Denn etwas Wichtigeres als das Klima gibt es zurzeit nicht, meint Le Soir.
Het Belang van Limburg notiert zum Klimatreffen in New York: Beim Blick auf die Bemühungen der führenden Industrienationen, das Klima zu retten, darf man eher pessimistisch sein. Laut Schätzungen von Experten könnte die Erderwärmung bis zum Jahr 2100 eher bei 3,2 Grad als nur bei zwei Grad Celsius liegen. Wenn der Ehrgeiz weltweit weiter so gering bleibt, wirklich etwas gegen die Erderwärmung zu tun, dann sollten die Klimapläne nicht nur Geld dafür vorsehen, die Umweltbelastung zu verringern. Sondern auch Geld für die Schäden, die durch den Klimawandel entstehen, rät Het Belang van Limburg.
La Libre Belgique kommt auf den Weltaufräumtag zurück, der am Samstag stattgefunden hat und freut sich: Was für eine tolle Aktion! Überall auf der Welt von Japan bis Hawaii haben Menschen tonnenweise Abfall gesammelt. Eine schöne Aktion für das Klima und unseren Planeten. Saubermachen ist gut, aber gar nicht erst verschmutzen ist noch besser. Wer das nicht erkennt und seine eigene Verantwortung verneint, der verschließt nicht nur die Augen vor einer Tatsache. Sondern der riskiert auch das Aussterben jeglichen Lebens auf unserem Planeten, mahnt La Libre Belgique.
Autofreier Frust-Tag und eine unangenehme Frage
La Dernière Heure kommentiert den gestrigen autofreien Tag in Brüssel: Nicht für alle war es am Sonntag leicht, sich nicht wie gewohnt mit dem Auto nach Brüssel zu begeben. Zudem erschwerte ein unzureichendes Angebot an Parkplätzen für Autos, mangelnde Absprachen zwischen den öffentlichen Verkehrsgesellschaften und zu selten fahrende Züge die Reise. Und in Brüssel selbst schienen die Fahrräder die Macht an sich gerissen zu haben, ohne Rücksicht auf Fußgänger, giftet La Dernière Heure.
Das GrenzEcho schreibt zur Situation der AS Eupen: Nach acht Spieltagen ist die AS Eupen dort angekommen, wo sie nicht hin wollte und am 30. Spieltag nicht stehen darf, wenn sie weiterhin erstklassig sein möchte: ganz unten, am Ende der Tabelle. Nacht acht Spieltagen läuft immer noch kaum etwas zusammen. Die Frage, die kein Verein gerne hört, muss gestellt werden: Ist Benat San José noch der richtige Trainer für Eupen?, beginnt das GrenzEcho die Trainerdiskussion.
Kay Wagner