"König Toon der Erste", titelt Het Nieuwsblad. "Toon Aerts ist verdient belgischer Meister", schreibt Het Belang van Limburg auf Seite eins. Das Radcross verrückte Flandern hatte am Wochenende nur Augen für die Landesmeisterschaft in dieser Disziplin.
Sieger wurde überraschend der 25-jährige Toon Aerts. Der Favorit, Titelverteidiger und Weltmeister Wout van Aert wurde Zweiter. "Damit habe ich echt nicht gerechnet", sagt der strahlende Sieger auf Seite eins von Gazet van Antwerpen.
Ein weiteres Foto ist fast auf allen Titelseiten zu sehen: Es ist das Bild von Elena Castro Suarez. Die 18-jährige Antwerpenerin ist die neue Miss Belgien. Die junge Frau hat spanische Wurzeln.
Mogelpackung beim Konföderalismus
Konföderalismus: Die N-VA steht mit dem Rücken zur Wand, so derweil die Aufmachergeschichte von Le Soir. Am Wochenende haben einige Parteien ihren Neujahrsempfang abgehalten. Wenig überraschend verspricht die PS sinngemäß eine "Rückkehr des Herzens"; die MR will sich von ihrer sozialen Seite zeigen; die CD&V grenzt sich von Populismus ab; und die N-VA hat die Gemeinschaftspolitik wieder aus dem Tiefkühlfach heraus geholt.
N-VA-Chef Bart De Wever hat etwa seine alte Forderung nach einem konföderalistischen Modell wieder in den Vordergrund gestellt. Da gibt es allerdings ein Problem, wie Le Soir bemerkt: Für eine Umwandlung des Staatsgefüges bedarf es einer Verfassungsreform. Nur müsste die Kammer erst die entsprechenden Verfassungsartikel zur Revision freigeben. Angesichts der derzeitigen Konstellation im Parlament gilt das aber als eher unwahrscheinlich.
De Wever verkauft seinem Parteivolk und den Wählern eine Mogelpackung, meint Le Soir sinngemäß in seinem Leitartikel. Sein Traum vom Konföderalismus ist nach dem derzeitigen Stand der Dinge schichtweg unmöglich.
"Konföderalismus", hinter diesem Unwort verbirgt sich im Übrigen eine glasklare Agenda: Hier geht es nicht darum, etwa den Staat effizienter zu machen. Ziel ist vielmehr eine Spaltung der sozialen Sicherheit, eine Abkehr von der innerbelgischen Solidarität, so Le Soir.
CD&V und N-VA auf beiden Seiten der Bruchlinie
Den Parteien geht es nicht um das Allgemeinwohl, glaubt auch Het Belang van Limburg. Beispiel N-VA: Der Konföderalismus ist eine Einbahnstraße. Die N-VA träumt mehr denn je von einem unabhängigen Flandern. Lässt man mal die Ideologie beiseite, dann darf man sich allerdings fragen, ob Konföderalismus wirklich die richtige Medizin ist für die Probleme der heutigen Zeit.
Viele Herausforderungen, angefangen bei der Energiepolitik oder beim Klimaschutz, sind eigentlich auf der föderalen Ebene besser aufgehoben. Aber auch der CD&V geht es nicht um das Allgemeinwohl, etwa wenn die Partei weiterhin an einer Entschädigung der Arco-Teilhaber festhält, so HBVL.
Het Nieuwsblad stellt beide Parteien gegenüber: CD&V und N-VA stehen auf den beiden Seiten einer Bruchlinie. Der eine würde sagen: die Bruchlinie zwischen den Entschlossenen und den Laxisten. Der andere würde sagen: die Grenze zwischen den Populisten und den Aufrichtigen.
Die N-VA hat den Konföderalismus wieder ausgekramt und nimmt dabei eine totale Blockade der Institutionen in Kauf. Die CD&V will sich demgegenüber als "vernünftige Alternative" positionieren. Im Moment wirkt das so, als würden sich beide Parteien gegenseitig ausschließen. In der Politik sind vier Monate aber eine halbe Ewigkeit.
Wähler-Shopping auf beiden Seiten der Sprachgrenze
"Das Wähler-Shopping hat wieder begonnen", frotzelt derweil La Dernière Heure. Die Parteien versuchen jetzt wieder, möglichst viele Wähler anzulocken. Die Programme lesen sich dabei wie Wunschzettel. Beispiel PS: Senkung des Renteneintrittsalters, mehr Geld für die SNCB, kostenlose Visiten beim Haus- beziehungsweise Zahnarzt.
Dabei weiß jeder: Solche Versprechen überstehen in aller Regel nicht die Phase der Koalitionsverhandlungen. Die Wähler müssen für sich entscheiden, was sie von solchen Neujahrswünschen halten.
Es fällt auf, dass sich die Parteien vergleichsweise geschont haben, findet L'Avenir. Klar haben PS und MR einige Giftpfeile aufeinander abgeschossen. Im Großen und Ganzen galt aber das Motto: "Lasst sie in Ruhe, denn man weiß ja nie".
e Morgen stellt einen Vergleich an zwischen den Neujahrsempfängen auf beiden Seiten der Sprachgrenze. Und das sind schon andere Welten, meint das Blatt. Bei N-VA und CD&V drehte sich im Grunde alles um den Themenkreis Identität und Migration. Auf frankophoner Seite, bei PS und MR, stand demgegenüber die Sozial- und Wirtschaftspolitik im Vordergrund.
Das hat wohl auch mit dem Protest der Gelbwesten zu tun. Sogar die Liberalen haben wieder ihre soziale Ader für sich entdeckt. Allein das mag darauf schließen lassen, dass dem kleinen, sympathischen Königreich an der Nordsee bald wieder eine lange Phase der politischen Blockade droht. Wer das vermeiden will, der muss von Zeit zu Zeit mal einen Blick auf die jeweils andere Seite der Sprachgrenze werfen.
Wurde UN-Generalsekretär Hammarskjöld abgeschossen?
Einige Zeitungen schließlich beschäftigen sich mit einem Rätsel, das seit fast 60 Jahren ungelöst ist. "Ist dieser Belgier der Mann, der den UN-Generalsekretär vom Himmel holte?", fragt sich etwa De Morgen auf Seite eins.
Besagter UN-Generalsekretär, das war der Schwede Dag Hammarskjöld. Er wurde 1961 bei einem Flugzeugabsturz getötet. Die Ursache ist bis heute ungeklärt, seit Jahren wird gemutmaßt, dass sein Flugzeug abgeschossen wurde.
Diese These bekommt nun neuen Auftrieb. In einem dänischen Dokumentarfilm, der Ende des Monats Premiere hat, macht ein Belgier nämlich eine bemerkenswerte Aussage. Demnach habe der belgische Söldner Jan Van Risseghem ihm gegenüber gestanden, die Maschine abgeschossen zu haben.
rop/jp