Ein paar der 53 großformatigen Fotografien, alle in schwarz-weiß gehalten, hängen am Gitter des Brüssel-Parks direkt gegenüber dem königlichen Palast. Ein Plakat erklärt, worum es sich handelt. "Sakife" steht dort als Titel drauf. "Gesundheit von Frauen im Kivu", heißt es weiter.
Wer mehr von diesen großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien sehen will, der muss einmal quer über die Straße hinüber hinein in das Museum Belvue. Dieses Museum ist allem gewidmet, was mit Belgien zu tun hat. Was hat Sakife mit Belgien zu tun? "Zunächst ist die Ausstellung von zwei Belgiern realisiert worden", erklärt Charline Franken, Pressesprecherin des Belvue.
"Darüber hinaus hat Dr. Mukwege den Afrika-Preis 2011-12 der König Baudouin-Stiftung erhalten", so Charline Franken weiter. "Dann haben wir mehrere pädagogische Projekte hier im Museum, die sich mit der Kolonialgeschichte befassen. Und es gibt die ganze Geschichte zwischen Belgien und dem Kongo."
Galaxie des Dr. Mukwege
Die beiden Belgier, die die Ausstellung realisiert haben, sind der Lütticher Fotograf Christophe Smets und der Journalist Olivier le Bussy, der für die Tageszeitung "La Libre Belgique" arbeitet.
Eine Idee dieser Zeitung war dann auch Ausgangspunkt für die Fotos, die jetzt im Belvue zu sehen sind. "'La Libre Belgique' wollte eine Reportage über die Galaxie des Dr. Mukwege schreiben. Der besitzt ganz viele Partner, die mit ihm und um ihn herum Aktivitäten betreiben, die seine Arbeit ergänzen", erzählt Fotograf Smets am Telefon des BRF.
Zu sehen sind deshalb auch nur wenige Bilder von der Kernarbeit des Dr. Mukwege. Bilder also von Frauen, die nach schlimmsten Vergewaltigungen zu Mukwege in sein Krankenhaus Panzi in Bukavu kommen oder gebracht werden, um sich von ihm operieren zu lassen.
Nicht das große Grauen
Die meisten Bilder zeigen andere Szenen: Was Frauen nach ihren Vergewaltigungen wieder schaffen in der Gesellschaft - oder es zumindest versuchen. Und wie zahlreiche Hilfsorganisationen und Vereine ihnen dabei helfen.
Das große Grauen wird also nicht abgebildet. Was auch daran liegt, dass das Panzi-Krankenhaus des Dr. Mukwege die Frauen in ihrem Leid nicht mehr als Vorzeigeobjekte behandelt sehen möchte. "Sie sollen so weit wie möglich geschützt werden", sagt Fotograf Smets.
Einblick in das Elend
Deshalb schockieren die Fotos aus weniger, als dass sie nachdenklich stimmen. Sie geben einen Einblick in das Elend im Osten des Kongo. Und das Bemühen von Frauen, damit zurechtzukommen, trotz allem sich und ihren Kindern ein Leben in Würde zu gestalten.
Ermöglicht wurde die Fotoreportage durch die Unterstützung von zehn belgischen Hilfsorganisationen, die rund um die Arbeit des Dr. Mukwege in den ostkongolesischen Provinzen Süd- und Nord-Kivu aktiv sind.
Alle Texte zu den Fotos sind auch auf Deutsch zu lesen. Die Ausstellung soll übrigens auch auf Reisen gehen. Termine im Kongo und in Kanada stehen schon, auch nach Lüttich sollen die Fotos kommen, wohl im November oder Dezember, sagt Smets.
In Brüssel ist die Ausstellung noch bis zum 28. August zu sehen. Eine öffentliche Konferenz zum Thema "Gesundheit von Frauen im Kivu" organisiert das Museum Belvue am Donnerstag, den 25. August.
Kay Wagner