Die Geschichte der Autonomie hat die Karikaturisten immer wieder beflügelt. Der gesellschaftliche und politische Stoff war vorhanden wie Sand am Meer. Robert Maaswinkel war der erste, der die Autonomie mit allen ihren politischen Akteuren satirisch, bissig und manchmal spöttisch wiedergab. Auch heute noch sprechen diese Karikaturen Bände und spiegeln das politische Theater wider.
Annette Müllender begann später mit ihrem Kunstschaffen. Auch sie betrachtet die Gesellschaft jede Woche aus nächster Nähe, wenn sie für die spitze Ecke der Tageszeitung arbeitet. "Hier sieht man Nicole de Moor, die für die Flüchtlingsfragen zuständig ist, zusammen mit Frau Meloni. Aber ich baue noch immer das Hotel Büllingen mit ein, weil ja die Diskussion war: Kommt da ein Flüchtlingsheim oder nicht?"
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von über 50 Zeichnungen. Der neue Parlamentssitz, die vierte Region, die Finanzen, die langen Monologe eines Karl-Heinz Lambertz, der als "Charles-Henri" karikiert wird und immer wieder seinen liebgewonnenen Kleingliedstaat zitiert, die Skandale und Skandälchen - die DG, wie sie leibt und lebt.
"Ich habe das Glück, dass ich auch einen Teil davon mitzeichnen durfte, Robert Maaswinkel hat ja schon vor mir das Ganze kritisch beleuchtet. Wir haben hier in der Ausstellung vor allem natürlich die Themen aufgegriffen, die die Autonomie betreffen." Früher habe man eher Kritik an der Autonomie thematisiert, mittlerweile eher die drohende Arroganz. "Wir in Ostbelgien sind ja trotzdem so ein kleines Zwergenländchen, da gibt es auch viel Lustiges im Zwergenländchen."
Aus der Zeitung, aus Radio und Fernsehen schöpft Annette Müllender ihre Ideen und zeigt ihre Sicht der Dinge - spitz und frech, ohne Angst, der DG den Spiegel vorzuhalten. Und manchmal entdeckt man in dem Spiegel einen Wasserkopf.
Chantal Delhez/Gudrun Hunold