150 Mal sei er das Geschehen in seinem Kopf noch einmal durchgegangen, versicherte Michel. Und er sei weiter überzeugt, dass eine Reaktion seinerseits bei dem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan zu einem deutlich schwereren Zwischenfall hätte führen können. Das worum es hier gehe, sei wesentlich wichtiger, als ein Kleinkrieg um Sitzprotokolle und die hitzigen Reaktionen unter anderem in den Sozialen Netzwerken darauf, gab Michel sinngemäß zu verstehen.
Denn bei dem Treffen sei es um Angelegenheiten gegangen, die von entscheidender Bedeutung für die Stabilität und Sicherheit Europas seien, etwa die Zukunft des Migrationspaktes mit der Türkei oder die Situation auf Zypern und in Libyen.
Die Bilder der quasi auf ein Sofa abgeschobenen Kommissionspräsidentin, die ihm und Erdogan auf ihren Stühlen zuschauen musste, spiegelten nicht die Gesamtheit des Treffens wider. Diese Situation habe nur einige Sekunden gedauert - von insgesamt drei Stunden des Treffens. Und er als Ratspräsident und von der Leyen als Kommissionsvorsitzende hätten bei dem Gespräch gemeinsam eine starke europäische Position vertreten, betonte Michel.
Boris Schmidt