Thierry Neuville am Start bei der East Belgian Rallye - zum ersten Mal seit 2014 bekommen die Fans den ostbelgischen Rallyeprofi nochmal bei seiner Heimrallye in Aktion zu sehen. "Lange ist es her. Wir sind überaus froh, noch mal bei der Rallye dabei zu sein und auch die Chance nutzen zu können, um weiter am Auto zu arbeiten."
"Diese Saison ist bisher relativ schwierig verlaufen. Wir wollen aber jede Chance nutzen, um uns zu verbessern. Und dafür kam die Rallye ganz gelegen." Der WM-Titel ist dieses Jahr wohl nicht mehr drin - aber zumindest möchte Neuville nochmal einen Sieg in der Weltmeisterschaft einfahren.
Die East Belgian Rallye wird von Hyundai als Test-Session genutzt. "Wir werden hart arbeiten hier dieses Wochenende und relativ fokussiert an die Sache rangehen, um die Ursache zu finden, warum es dieses Jahr nicht so gut klappt auf Asphalt. Bei der Rallye Gran Canaria gab es ein Null-Resultat für das ganze Team. Deswegen müssen wir weiter suchen, woran es liegt. Und hoffentlich finden wir einen Weg, um das Auto auch auf Asphalt zu verbessern. "
Als Test für die Rallye Zentraleuropa im Dreiländereck Deutschland-Österreich-Tschechien Mitte Oktober ist die East Belgian Rallye gut geeignet - und auch der Regen beim Shakedown am Donnerstag zwischen Büllingen und Mürringen kam Neuville ganz gelegen. "Auf jeden Fall. Es ist das erste Mal, dass wir wirklich in diesen Bedingungen fahren. In Monte Carlo waren wir noch mit dem Vorjahreswagen unterwegs und Gran Canaria war trocken. Deswegen ist es hier das erste Mal, dass ich mit dem Auto und auch den Reifen in den Bedingungen fahre."

Neben dem amtierenden Weltmeister ist auch der amtierende belgische Meister am Start: Cédric Cherain (Porsche 992 RGT) - und möglicherweise wird in St. Vith auch der neue belgische Meister gekürt. Jos Verstappen (Skoda Fabia Rally2) braucht nur zwei Punkte, um sich die Krone aufzusetzen. "Natürlich wird es spannend. Cherain mit seinem Porsche ist wahnsinnig schnell, die haben viel mehr Leistung als wir. Es ist nicht ganz fair, aber wir werden sehen", so Verstappen.
"Wir brauchen nicht unbedingt zu gewinnen, aber wir versuchen es. Man ist natürlich ein bisschen abhängig vom Wetter, aber wie es jetzt aussieht, ist es trocken am Samstag. Und das ist immer schöner auch für die Leute, die gucken kommen." Über das Wetter wurde beim Shakedown viel geredet: über die Vorhersage für die Rallye am Samstag - und auch über das Wetter beim Shakedown selbst: grau und regnerisch, wie oft beim Shakedown.
Die Zuschauer hatten sich etwas anderes gewünscht und Kevin Hommes auch. "Also, ich habe was ganz anderes bestellt! Aber es ist gut, dass wir auch mal unter diesen Wetterbedingungen fahren. Wir sind ja auch noch nicht sicher, ob es Samstag trocken wird. Normalerweise schon, aber dann haben wir die Erfahrung auch schon mal gemacht."
Kevin Hommes und sein Beifahrer, Bruder Marco, starten dieses Jahr im Porsche 992. "Das war schon länger unser Traum. Aber wir wollten abwarten, bis wir eine gewisse Erfahrung hatten. Und jetzt haben wir uns gesagt: So, wir trauen uns. Ich habe mich anfangs gar nicht wohl gefühlt - aber danach war es genau das Gegenteil."
"Ich liebe es, dieses Auto zu fahren. Das ist einfach mega. Ohne den M3 gefahren zu haben, würde ich mich jetzt nicht dareinsetzen. Man muss schon eine gewisse Erfahrung mit Heckantrieb haben. Sonst würde ich persönlich nicht damit fahren. Aber ich fühle mich wohl in dem Auto und sicher. Es macht einfach Spaß."
Nicht nur für die Hommes-Brüder, auch für die anderen ostbelgischen Teams ist die East Belgian Rallye immer ein Highlight - und vor allem auch für die Zuschauer. "Ich denke, es wird relativ viel los sein. Es ist eine Rallye, die immer viele Leute anzieht", sagt Thierry Neuville.
"In Ostbelgien haben wir auch viele Rallye- und Motorsportfans. Und ich denke schon, dass viele Leute da sein werden. Für uns gilt es hier dieses Wochenende, wirklich gute Arbeit zu liefern und konzentriert bei der Sache zu bleiben. Aber für die Fans werden wir sicherlich den ein oder anderen Moment finden."
Katrin Margraff