Rallye-Weltmeister Thierry Neuville startet bei der East Belgian Rallye am 27. September 2025 - ein Heimspiel für den St. Vither, der den Lauf zur belgischen Meisterschaft als Test mit seinem Hyundai i20 Rally1 vor dem nächsten WM-Lauf (Rallye Zentraleuropa vom 17. bis 19. Oktober) nutzt. "Im Prinzip sind die Rally1-Autos in Belgien nicht zugelassen, aber das Reglement wurde entsprechend angepasst, dass er starten darf", erklärt Herbert Simon vom AMC St. Vith, der die Rallye gemeinsam mit dem Automobilclub aus Tielt (TAC) organisiert.
"Neuville fährt natürlich außer Wertung, das heißt er wird nicht in die offizielle Klassierung aufgenommen werden" - anders als 2014, als die WM-Autos noch in der belgischen Meisterschaft zugelassen waren und Neuville offiziell als Sieger gewertet wurde.
"Er verzichtet auch auf die Startnummer eins, das ist seine Stammnummer in diesem Jahr als Weltmeister. Aber er sagt: Das Klassement ist für mich zweitrangig. Es geht ja vor allem darum, mein Auto zu testen." Die Rallye kommt tatsächlich zum perfekten Zeitpunkt vor der Rallye Zentraleuropa mit Start und Ziel in Passau.
Nach einem schwachen Auftritt bei der Asphalt-Rallye auf Gran Canaria will das Hyundai-Team Fortschritte machen. "Sie wollen sich diese Schlappe noch mal ersparen beim nächsten Lauf. Mal sehen, ob sie es schaffen, das Auto jetzt bei der East Belgian Rallye voranzutreiben. Zentraleuropa ist eine Asphaltrallye, genau wie Ostbelgien. Vielleicht haben wir auch wechselhafte Wetterbedingungen. Also die Vorbereitungen könnten optimal sein."
Auch wenn jetzt schon klar ist, dass Neuville seinen Titel in diesem Jahr nicht verteidigen wird - für die Motorsport-Fans ist es ein Ereignis, den amtierenden Weltmeister und sein WM-Auto nochmal live in Ostbelgien zu sehen.
Titelkampf der belgischen Meisterschaft
Neben Neuville steht in St. Vith auch die Entscheidung um die belgische Meisterschaft im Fokus. AMC-Präsident Herbert Simon rechnet mit einer möglichen Vorentscheidung. "Jos Verstappen im Skoda Fabia braucht nur noch zwei Punkte und die müsste er im Prinzip in St. Vith holen."
"Der große Rivale ist Cédric Cherain mit dem bärenstarken Porsche 992 GT. Seine Chancen sind natürlich minimal. Das will aber nicht heißen, dass er in St. Vith nicht angreifen wird. Es hat schließlich schon mal ein Porsche in St. Vith gewonnen." Jos Verstappen und Cédric Cherain gelten als Favoriten auf den Sieg – zusammen mit Maxime Potty (Skoda Fabia). Der Vorjahressieger gibt nach einem schweren Unfall Anfang des Jahres sein Comeback in St. Vith.
Hommes-Brüder im Porsche
Dazu kommen zahlreiche Fahrer aus Ostbelgien. Unter anderem sind die Brüder Kevin und Marco Hommes wieder am Start – diesmal im Porsche 992! "Das ist schon eine anspruchsvolle Aufgabe für die beiden", weiß Herbert Simon.
"Sie haben sich vor Kurzem bei der Rallye Oberehe darauf vorbereitet. Natürlich werden sie nicht mit einem Cédric Cherain mithalten können. Das ist normal."
Vier Wertungsprüfungen am Samstag - Shakedown in Büllingen
Gefahren wird am Samstag in den Gemeinden Bütgenbach, Amel, St. Vith und Burg-Reuland. "Bütgenbach ist etwas kürzer auf Wunsch der Anwohner. Amel ist die Strecke von 2023: Amel, Valender, Meyerode, Medell, Zielankunft in Wallerode", erklärt Herbert Simon.
"Burg-Reuland ist quasi dieselbe WP, die Startphase ist etwas anders und in Weisten gibt es eine Änderung. St. Vith ist ebenfalls wie letztes Jahr, das heißt Start in Hasselbach bei Maspelt und dann geht es bis nach Alster, Grüfflingen und natürlich der Kreisverkehr in Neidingen. Der wird immer verkehrtherum gefahren. Die Zielankunft ist in Dreihütten bei Lommersweiler.“
Der Shakedown findet am Donnerstag (17 bis 22 Uhr) in Büllingen statt. "Es gibt zwei Zuschauerpunkte. Einer ist ganz nah an dem Flugplatz Feuervogel, bekannt durch ihre Fluggeräte. Donnerstag sind dann andere Geräte unterwegs ..."
"Es gibt einen zweiten Zuschauerpunkt in Mürringen. Das Fahrerlager wird unten an der früheren Sägerei Pauls sein. Dort darf man die Autos natürlich auch besichtigen."
Insgesamt treten 172 Fahrzeuge bei der East Belgian Rallye an, davon 91 im Hauptfeld. "Das ist enorm", freut sich Herbert Simon. "Das liegt weit über dem Durchschnitt der anderen Rallyes in der Landesmeisterschaft in diesem Jahr." Hinzu kommen 47 Fahrzeuge bei den "Slowly Sideways" und 34 Fahrzeuge in der historischen Gleichmäßigkeitsrallye VHRS.
Motorsportfans dürfen sich auf eine Rallye der Extraklasse freuen mit einem Weltmeister, vielen regionalen Fahrern und einem spannenden Titelkampf.
Weitere Ostbelgier bei der East Belgian Rallye 2025
Historik-Klasse im Hauptfeld: Michael Küches/Tobias Zeimers (Opel Ascona 400), Rainer Hermann/Horst Cohnen (BMW M3 E30), Reiner Feltes/Angelo Feltes (Ford Escort)
2WD-Klasse im Hauptfeld: Marius Pint/Marco Mertes (Peugeot 106 GTI - Premiere!), Yannick Neuville, Joshua Sonnet (Toyota Starlet), Mario Schöpges/Jason Schöpges (Peugeot 306 RS), Sascha Hilgers/Maik Hilgers (Renault Clio RS)
Stellantis-Cup: Sergio Plattes/Andreas Palm (Peugeot 208 Rally4)
BRC-Trophy: Dany Born/Céline Velz (Renault Clio Rally5)Außerdem im Hauptfeld: Jérôme Heinen/Patrick Schöpges (BMW E36 M3, Klasse Nat1-M16) und Sam Weimerskirch (Lux)/Thomas Velz (Mitsubishi Lancer EvoVIII, Klasse RC1-E12)
VHRS: Michael Bartholemy/Noah Bartholemy (Porsche 911), Clemens Noé/Harald Noé (Lancia Delta Integrale)
Slowly Sideways: Markus Meyer/Frederic Adams (Toyota Starlet), Andreas Klauser/Nicolas Hoffmann (Opel Kadett C GTE), Alfred Vahsen/Roland Zinnen (Ford Escort MKII BDA), Andy Kalff/Milena Krings (Toyota Celica TA40)
Katrin Margraff