"Wir schlagen ein neues Kapitel auf", sagt Teamchef Vincent Vosse. "Und wir hoffen, dass wir darin genauso erfolgreich sein werden wie in der Vergangenheit." Der neue Sitz des "W Racing Teams" ist mehr als beeindruckend, genauso wie das Tempo, das beim Bau an den Tag gelegt wurde.
In nur etwas mehr als einem Jahr wurde das Gebäude aus dem Boden gestampft. "Das alles in nur 14 Monaten, das ist ziemlich unglaublich. Ich bin kein Bauexperte und habe nicht geglaubt, dass das klappen kann. Aber wir haben es geschafft", sagt Vincent Vosse.
Auf einer Fläche von 20.475 Quadratmetern sind jetzt alle Sparten versammelt: Racing, Manufacturing (WRT baut unter anderem die Funcup-Käfer, Toyota Supra GT4, dazu Überrollkäfige für die Hyundai TCR und Citroën Rally2) und Verwaltung/Finanzen.
Vorher waren die 140 Mitarbeiter auf sechs verschiedene Standorte verteilt - einmal quer durch die Wallonie, von Baudour bei Mons bis Stavelot. Dass jetzt alle an einem Ort arbeiten, soll vor allen Dingen die Kommunikation verbessern. "Die wichtigsten Dinge erfährt man doch immer in der Kaffee-Ecke", schmunzelte Yves Weerts, der Direktor der Weerts Group, zu der WRT gehört und deren Büros auch an dem neuen Standort zu finden sind.
Besonders stolz ist WRT darauf, dass 70 Prozent des Energiebedarfs selbst produziert werden: durch 2.000 Solarpaneele und drei Windräder. Damit könnte der Bedarf von 300 Haushalten gedeckt werden. Auch auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter legt WRT großen Wert, nicht nur in der Gestaltung der Arbeitsplätze. Es gibt sogar ein Fitnesscenter in dem Werk.
So oder so will das Team alles daran setzen, weiter Erfolge zu sammeln. Seit Gründung 2010 hat WRT sage und schreibe 64 Titel eingefahren. Nächstes großes Ziel ist ein Sieg in der Langstrecken-WM (WEC), der inzwischen in greifbare Nähe gerückt ist. Beim letzten Rennen in Imola erreichten René Rast, Robin Frijns und Sheldon van der Linde im BMW M Hybrid V8 #20 den zweiten Platz. WRT ist im Aufwind und gilt damit als einer der Favoriten auf den Sieg beim Heimrennen in Spa am Samstag.
"Ja, die letzten Rennen waren gut, ob jetzt Katar oder Imola. Ein zweiter Platz kann sich schon sehen lassen. Aber wir haben noch Arbeit vor uns", sagt Vosse. "Es gibt noch einiges zu tun. Wir hoffen, dass in Le Mans alles passt." Le Mans ist das Rennen direkt nach Spa und der Saisonhöhepunkt, das wichtigste Rennen des Jahres.

Aber genauso wichtig für WRT ist das 24-Stunden-Rennen von Spa, das nicht zur Langstrecken-WM (WEC) zählt, sondern zur GT World Challenge. Da gab es bei der Vorstellung in Bierset Neuigkeiten: WRT tritt in Spa Ende Juni mit fünf BMW M4 GT3 EVO an.
Einer davon wird mit einem echten Star-Aufgebot alle Blicke auf sich ziehen: Die #46 mit Valentino Rossi, DTM-Champion René Rast und Kevin Magnussen. Der ehemalige Formel-1-Fahrer Magnussen ist dieses Jahr zum Team hinzugestoßen. "Diese Konstellation ist bei einem langen Abendessen in Katar mit den Fahrern zustande gekommen", grinst Vosse. "Das war eine sehr amüsante Verhandlung zwischen René, Kevin und Vale."
Die Stimmung im Team könnte also nicht besser sein und alle hoffen, dass es auch dieses Wochenende nach dem Sechs-Stunden-Rennen von Spa nur glückliche Gesichter gibt. Ausgewiesenes Ziel ist das Treppchen. Aber alle träumen natürlich vom ersten Sieg in der Hypercar-Klasse beim Heimrennen.
Katrin Margraff